CHRISTIAN HUTHER
Flaggschiff auf Vordermann?
Max Hollein wird neuer Leiter der Frankfurter Schirn
Die Frankfurter Schirn Kunsthalle gilt in der Mainmetropole als Flaggschiff der Ausstellungskultur. Doch seit langem herrscht Flaute in dem 1986 eröffneten Institut. Der Gründungsdirektor Christoph Vitali ging 1993 von Bord und Richtung München; Nachfolger wurde sein Assistent Hellmut Seemann. Aber auch Seemann konnte finanzielle Kürzungen nicht abwenden. Schließlich gab es 1999 überhaupt keinen Ausstellungsetat, so dass Seemann 2,1 Mio. Mark Schulden machen musste, um das geplante Programm durchzuführen.
Jetzt stehen für die Jahre 2000 und 2001 jeweils wieder zwei Mio. Mark Ausstellungsetat zur Verfügung. Als Vitali ging, verfügte das Haus noch über einen Etat von 3,5 Mio. Mark. Aber das genügte dem anspruchsvollen Schweizer Ausstellungsmacher nicht und war auch einer der Gründe für seinen Wechsel ans finanziell wesentlich besser ausgestattete Münchner Haus der Kunst.
Nun aber will sich die Frankfurter Kulturpolitik aus ihren Niederungen erheben und einen Hauch von Internationalität an den Main zurückholen, allerdings ohne den Schirn-Chef Seemann, dessen Vertrag Ende Dezember 2001 ausläuft. Seemann hat zwar solide Arbeit geleistet, verfügt aber nicht über den Flair der großen weiten Welt, zumal man ihm angesichts der knappen Kasse auch keine große Ausstellungserfolge nachsagen kann. So hat man als Nachfolger den 32-jährigen Österreicher Max Hollein ausgesucht, seit fünf Jahren am New Yorker Guggenheim-Museum als Assistent von Thomas Krens tätig. Dort ist Hollein zuständig für internationale Ausstellungsprojekte und für die Beziehungen zu europäischen Instituten, Firmen, Sammlern und Sponsoren.
Der Kunsthistoriker und Betriebswirt Hollein wird schon vom 1. Oktober an mit einigen Aufgaben betraut und…