Christian Huther
Flaca/Tom Humphreys
Portikus, Frankfurt/Main, 9.7.-11.9.2011
Manches braucht seine Zeit. Vor fünf Jahren hat der Frankfurter Portikus sein neues Gebäude auf der Maininsel bezogen – und seither klagten fast alle über den zu hohen, aber auch zu kleinen Raum des Architekten Christoph Mäckler. Da lag zwangsläufig für jeden eingeladenen Künstler nahe, eine Installation zu machen. Dieser Druck ist jetzt weg, nachdem man eine zweite Etage aus Holz eingezogen hat, vorerst begrenzt auf ein halbes Jahr. Der ohnehin von außen in die Höhe strebende Bau öffnet sich nun auch drinnen in die Vertikale. Ein Lichtblick für das Haus und eine Verdoppelung der Ausstellungsfläche.
Möglich macht das eine Gruppenausstellung von Tom Humphreys, der 13 Künstler eingeladen hat. Ein Rückblick auf die Zeit von 2003 bis 2007, als er in seinem Wohnhaus im Londoner East End mit über 40 Kollegen vielerlei Kunst produzierte und auch ausstellte. Bis auf zwei Künstler waren alle schon im „Flaca“, in Humphreys’ Ausstellungsraum, aber fast alle zeigen nun neue Arbeiten. Humphreys’ Künstlerfreunde – darunter etliche von der Städelschule, da es früher ein Austauschprogramm mit Glasgow gab – verwenden alltägliche und austauschbare Materialien wie Kunststoff, Papier oder Handtücher. Auch die Motive sind relativ simpel, von der Comicfigur bis zu Positiv-Negativ-Formen. Und Jana Euler, ebenfalls Städelschul-Absolventin, arbeitet sich mit ungemein gelenkigen Wesen aus Ton an der menschlichen Figur ab. Ein Topos, der wieder im Kommen ist.
Naturgemäß ist der obere Portikus-Raum nicht sehr hoch und hat damit einen gewissen Laborcharakter. Gut dazu passt, dass Nora Schultz ihre mechanischen Druckstöcke, die ebenso…