Fischli/Weiss
Seit zehn Jahren erschüttern Peter Fischli und David Weiss (geb. 1952 bzw. 1946 in Zürich) unsere Vorstellungen von Gross und Klein, von Niederem und Erhabenem, von Ordnung und Chaos. Ihre Mittel wechseln, der Ton auch, unsere Irritation bleibt. Der Text von Patrick Frey beschreibt die Anfänge einer modellhaften Zusammenarbeit. Ganz nach der Devise: Die Freundschaft ist ein labiles Gleichgewicht.
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Zwischen 1978 und 1980 hält sich David Weiss für längere Zeit in Los Angeles auf, seiner Lieblingsstadt, die er schon viel früher bereist hat, um 1967, als er die Geburt der Hippie-Bewegung aus der Nähe miterleben wollte. Nach seiner Ausbildung zum Steinbildhauer und Zeichner kommt David Weiss als Sohn eines protestantischen Pfarrers mit vielen essentiellen Anliegen und Inhalten der Zeit zwischen 1966 und 1973 intensiv in Berührung, so zum Beispiel ebenso mit Jungscher Psychologie oder mit der Kultur des Psychedelischen; er pflegt (wie er selbst bemerkt) teilweise unfreiwillige Kontakte mit Esoterikern und Ökologen. Bei alledem behält David Weiss die klare Distanz des eingefleischten Skeptikers – die götzenbilderfeindliche Nüchternheit der (puritanischen) zwinglianischen Erziehung ist in solchen Fällen von Nutzen -, der in den farbigen Nebeln der Transzendenzen nie die scharfen Umrisse des immanent Alltäglichen aus den Augen verlieren kann (oder umgekehrt, wäre hinzuzufügen). 1979, in Los Angeles, hat David Weiss neben einigen Ausstellungen als Zeichner viele dieser 70er-Jahre-Dinge etwas hinter sich gelassen. An der West Coast ruht er sich aus, gleitet extensiv und mit einer gewissen Gelassenheit auf den Freeways herum und beobachtet mit Verwunderung die manische Produktivität Hollywoods in Kino und Fernsehen….