Melanie Puff
Fischli Weiss
»Flowers & Questions. A Retrospective«
Tate Modern, London, 11.10.2006 – 14.1.2007
Muss ich für alles büssen? Warum braucht die Erde für um die Sonne genau ein Jahr? Hat es geklopft? Ist es vermessen, nach einem arbeitsreichen Tag ein Süppchen zu verlangen? Soll ich mich parfümieren und eine Kerze anzünden? Wo sind meine Schlüssel? – Fragen, welche die kleinen Dinge des Alltags ebenso streifen wie die großen Sinnzusammenhänge des Lebens, allerdings ohne Antworten zu geben. Fragen um des Fragens willen. Fragen, die banal, absurd und doch berührend wirken; die in Wellenform mit heller Schrift auf einen dunklen Hintergrund projiziert sind wie Kreide auf eine Tafel, sich dabei überschneidend und überlagernd. Sie scheinen einer imaginären Schulbank des Lebens entsprungen zu sein, oder auch einem Sammelsurium von Zeitschriftenartikeln und Medienschnipseln. Eins sind sie jedenfalls nicht: sinnvoll und zusammenhängend. Sie führen zu keinem logischen Ganzen, keiner Auflösung, keinen Antworten. Hier geht es eher um das Fragen an sich, um eine Einstellung zum Leben, die von kindlicher Neugier und spielerischer Leichtigkeit getragen ist – ohne dabei jedoch in eine Form von undifferenzierter Naivität zu verfallen. Im Gegenteil: alle Arbeiten von Fischli Weiss sind immer von einer hintergründigen Ironie getragen, einem teilweise fast Slapstick haften Humor, der sich selber nie zu ernst nimmt.
Insofern lässt sich Fischli Weiss Methode des Sammelns, des Anhäufens und Verbindens von Dingen eher mit dem Begriff “Wunderkammer” als mit Worten wie “Enzyklopädie” oder ” Ordnung” erfassen. Wie ” Flowers & Questions” in…