Doris von Drathen
Fischli/Weiss
Portikus, 22.9.-7.10.1988
Gartenbauarbeiter klopfen kleine Steine in den Sand – um den Container herum werden abgezirkelt Kopfsteinpflaster-Wege angelegt: Mißmutig beobachtet Kasper König das Unternehmen. So hatte er sein Projekt ‘Portikus’ nicht gemeint. Er wollte lediglich ein Faustpfand in der Hand, erst einmal überhaupt neben der Arbeit an der Städelschule eine Spielwiese haben. “Durchlauferhitzer” oder “Clearing-Point” nennt er die kleine Halle. Wer nun daherkommt und das Provisorium befestigt, gar als “witzige Abwechslung” hervorhebt in der prächtigen Frankfurter Museumsbaulust, so wie jemand, der übersättigt von Designmöbeln einen nostalgischen Blick auf Apfelsinenkisten-Borde wirft, der hat Kasper König gründlich mißverstanden. Seine Projekte sind zwar getragen von einer Haltung, die vordem Einrichten, vor dem Arrangieren der Umgebung das Ereignis selbst sieht; einem Realisierungsmut, der für eine Ausstellung nur ein Dach über dem Kopf und ein Telefon braucht; mit Camper-Nostalgie aber hat diese Haltung nichts zuviel tun.
Vielmehr damit, in der Frankfurter Aufbruchstimmung schnellstens mit reagieren zu können. Themen, Diskussionsanstöße in die Stadt hineinzutragen, oder Ereignisse, Situationen aus der Stadt aufzunehmen, Forum bietend. So werden etwa zur Buchmesse Ilya Kabakovs Alben präsentiert, und so kann hier die Zeitschrift Parkett bekanntmachen, daß sie in Frankfurt ein Bureau hat, vier Jahre “Künstler-Collaborations” und die Ausgabe für Fischli/Weiss feiern.
Zwei Säulenreihen ordnen ihre schwarzen Objekte von 1986: in Gummi abgegossene Gegenstände, die jeder kennt. Auf der einen Seite -eine Wurzel, ein Vogel, ein knieendes Mädchen, ein Spielzeugauto, ein marokkanisches Kissen, einen Hundenapf; auf der anderen Seite ein Schränkchen, eine Schublade, einen Besteckkasten: Auf der einen Seite, wie David Weiss…