Thomas Wulffen
First Europeans
Schloß Charlottenburg, Orangerie, Berlin,22.10.1993 – 18.2.1994
Das Konzept der Ausstellung mag auf den ersten Blick überzeugen, aber die Durchführung läßt sehr zu wünschen übrig. Das mag auch dem politischen Gehalt der Botschaft, die die Ausstellung weitertragen soll, geschuldet sein. “First Europeans – Frühe Kulturen – Moderne Visonen” versteht sich zuallererst als ein Propagandainstrument für die europäische Vereinigung. Die Zweiteilung der Ausstel- lung in “Frühe Kulturen” und in “Moderne Visionen” läßt sich darauf zurückführen, denn der erste Teil will belegen, daß der frühe Mensch sozusagen der erste Europäer war. Die Ausstellung war deshalb auch als eine europäische Wanderausstellung konzipiert. In Berlin aber hat sie die jetztige Form angenommen, die es zu kritisieren gilt. Die Verknüpfung von Museumsausstellung und zeitgenössischen Video- und Computerkünsten ist wünschenswert, aber muß sich so präsentieren, wie sie es hier tut? Die zeitgenössische Kunst, wie sie sich in der Orangerie zeigt, hat die Funktionlosigkeit eines Blinddarms. Innerhalb der Ausstellung ist dieser Blinddarm wohl vor allem den Sponsoren RTL, Philips, Siemens und Silicon Graphics zu verdanken. Die aber erweisen sich damit wohl einen Bärendienst, denn die elektronischen Künste in einem derartig sinnlosen Mischmasch unters Volk zu bringen, schadet diesen Künsten eher, als daß es ihnen nützt. Es wird nicht versucht, die Interdependenz von frühen Kulturen und elektronischen Medien darzustellen, wenn es denn eine gibt. Schon die Ausstellungsgestaltung selber läßt das deutlich werden: Der eine Teil ist das Museum, der andere die Galerie. Und die in der Galerie gezeigten Arbeiten sind meistens schon bekannte Werke, deren Beteiligung an…