RENATE PUVOGEL
Firewall
Ausstellungshalle zeitgenössische Kunst Münster 27.6. – 5.9.2004
Nach zwölf Jahren kuratorischer Aufbauarbeit in dem architektonischen Provisorium Am Hawerkamp kann Gail B. Kirkpatrick endlich ihr ehrgeiziges Programm lokaler und internationaler Kunst im restaurierten ehemaligen Getreidespeicher des Münsteraner Industriehafens fortführen und weiter ausbauen. In der fünften Etage des “Speicher II” stehen ihr und ihrem Team rund 1.000 Quadratmeter zur Verfügung. Da der industrielle Charakter des Areals mit seinen metallenen Pfeilern, Gestängen und Rohren weitgehend bewahrt wurde, eignet es sich vorzugsweise als Werkstatt, Laboratorium und Forum, um experimentelle Tendenzen bildender Kunst zu entdecken und auch zu entwickeln.
Eine Grundlage für diesen angestrebten Diskurs können die jungen Künstler in unmittelbarer Nachbarschaft abgeben, sind doch drei Etagen des Speichers zu 32 Ateliers unterschiedlichen Zuschnitts ausgebaut worden, während das Erdgeschoss dem Coppenrath-Verlag vorbehalten bleibt. Dessen rühriger Inhaber, der Verleger Wolfgang Hölker residiert bereits nebendran im denkmalgeschützten “Speicher I”. Hölker hat sich mit der Stadt Münster und dem Land Nordrhein-Westfalen zu einer beispielgebenden Private-Public-Partnerschaft zusammengetan, um die Finanzierung des viereinhalb Millionen-Euro-Projektes am Hafenweg 28 zu gleichen Teilen zu stemmen. Eine Ausstellungshalle in Münster ist umso notwendiger, als der Bau eines Museums für zeitgenössische Kunst des Westfälischen Landesmuseums weiterhin auf Eis liegt.
Die Eröffnungsausstellung versammelt unter dem Titel “Firewall” malerische, skulpturale, installative und Videoarbeiten von acht mehr oder weniger bekannten Künstlerinnen und Künstlern. Der Begriff Firewall ist der Computerwelt entlehnt und kennzeichnet dort eine Sicherheitsschwelle im Netz; ihr Einsatz soll verhindern, dass Unbefugte Zugriff auf geschützte Daten des jeweils anderen erhalten. Inzwischen ist die Anwendung derartiger Schutzeinrichtungen bei heutigen…