Finnland
IC-98
Hours, Years, Aeons
Kommissar: Raija Koli.
Kuratoren: Taru Elfving, Anna Virtanen.
Ort: Pavilion in den Giardini
IC-98 ist das 1998 gegründete Duo aus den beiden finnischen Künstlern Patrik Söderlund (1974, Finnland) und Visa Suonpaa (1968, Finnland). Ursprünglich nannten sie sich „Iconoclast“, ein programmatischer Titel: Ikonoklasmus leitet sich vom Altgriechischen ab und bedeutet ´zerbrechen´, gemeint ist die Zerstörung heiliger Bilder oder Denkmäler. IC-98 verfolgen allerdings ein anderes Programm, ihre künstlerische Praxis beruht auf Investigationen, die thematisch von Architektur über Politik bis zu Wirtschaft und Alltagsleben reichen. Meist kombinieren sie ihre Installationen mit Publikationen, die Brücken zwischen dem Individuellen und dem Kollektiven, zwischen Natur und Kultur bilden – kurz: Ihr Werk umfasst alles.
In Venedig zeigen sie in dem kleinen, 1956 von Alvar Aalto gebauten, später renovierten Pavillon ihr Projekt „Hours, Years, Aeons“. Das Projekt nimmt den Pavillon als historisches Dokument zum Ausgangspunkt. Denn in der Holzkonstruktion kommen zwei damalige Entwicklungen zusammen: der Boom privater Holzhäuser der Nachkriegszeit und das auf dem Reichtum der finnischen Holzindustrie gegründete, philanthropische Projekt des Nationalpavillons. Der kleine Garten ist als Mikrokosmos des Wissens, aber auch der kolonialen Gewalt über die Welt der kulturellen Vielfalt angelegt – eine Welt, in der jetzt nur noch ein Baum leben kann. Das Gebäude hat IC-98 in ein stockdunkles Zimmer verwandelt, das uns in eine andere Zeitlichkeit entführt. Langsam gewöhnen sich die Augen an die Situation, wir entdecken Berge aus Steinkohle auf dem Boden und sehen die animierte Zeichnung eines Baumes. SBV
Sabine B. Vogel: Warum stellt Ihr einen Baum in das Zentrum…