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Gespräche mit Sammlern · von Oliver Zybok · S. 421 - 421
Gespräche mit Sammlern , 2004

FINDEN, WAS MAN NOCH NICHT KENNT

SVEN DRÜHL UND OLIVER ZYBOK IM GESPRÄCH MIT INGVILD GOETZ

Die in Kulm/Westpreußen geborene Sammlerin Ingvild Goetz hat in den vergangenen Jahren eine umfangreiche Sammlung zeitgenössischer Kunst aufgebaut. Diese hat sich seit den 80er Jahren kontinuierlich aus dem frühen Sammlungsschwerpunkt Arte Povera in Richtung aktuelle Kunst weiterentwickelt. In einer Zeit, die sich nicht mehr durch verbindliche Stile oder Schulen definiert, spiegelt die Sammlung durch Konzentration auf zahlreiche ,schwierige’ Positionen wichtige Tendenzen und Entwicklungen der Gegenwartskunst wider. Mit dem 1993 nach Plänen der Architekten Herzog & de Meuron fertig gestellten Museum in München verfügt die Sammlung über eine Ausstellungsfläche von über 500 qm. Dort werden neben Gemälden, Skulpturen, Fotografien und Zeichnungen auch die Neuen Medien mit Video- und Filmarbeiten in zum Teil raumfüllenden Installationen präsentiert.

Oliver Zybok: Sie verfolgen seit 20 Jahren eine intensive Sammlungstätigkeit, die als vorläufigen Höhepunkt die Errichtung einer eigenen Ausstellungsinstitution zur Folge hatte. Haben Sie eine Erklärung, warum Ihre Sammelleidenschaft ausgerechnet Anfang der 80er Jahre einsetzte?

Ingvild Goetz: Nachdem ich zwischen 1966 und 1969 einen Graphikverlag geleitet habe, eröffnete ich eine Galerie in Zürich, die ich von 1971 bis 1984 in München weiter führte. Ich habe bereits zu dieser Zeit sporadisch gesammelt, ohne einen größeren inhaltlichen Kontext. Erst 1984 entschloss ich mich, meinen Interessenschwerpunkt insgesamt auf das Sammeln zu verlegen. Das war eine logische Schlussfolgerung, denn als Galeristin ist es mir immer schwer gefallen, mich von Werken zu trennen. Besonders dann, wenn ich Überzeugungsarbeit leisten musste, damit eine Arbeit gekauft wurde. Ich fand es mühsam,…

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