Sabine Schütz
FIAC, Paris
Foire International a Árt Contemporain, Paris Grand Palais, 25.10.-2.11.1986
Neben der “art” in Basel und den Kunstmärkten in Köln und Chicago gilt die Pariser FIAC gemeinhin als die wichtigste internationale Messe zeitgenössischer Kunst. Zumindest in quantitativer Hinsicht ist dieser Ruf unbestritten: seit der ersten FIAC 1974 hat sich die Zahl ihrer Besucher auf immerhin 120.000 mehr als verzehnfacht: die Zahl der teilnehmenden Galerien stieg im selben Zeitraum auf stolze 138, von denen weit über die Hälfte aus dem Ausland anreisten. Trotz dieses beachtlichen internationalen Interesses aber spiegelt die FIAC natürlich vor allem die “Marktlage” im eigenen Lande wider. Und wie alles in Frankreich konzentriert sich natürlich auch die Kunstszene in und auf Paris; von den 63 französischen Teilnehmern kamen klägliche sechs aus der “Provinz”.
Aber genug der Quantitäten. Was die Qualität des Angebots betrifft, so hat es die FIAC wahrlich nicht leicht, sich – der Vergleich liegt nahe – gegen die “art cologne” zu behaupten. Zugegeben: Nach verbindlichen aktuellen Tendenzen sucht man derzeit allerorten ebenso händeringend wie vergeblich – “Neo-Geo” soll in New York ja schon längst wieder out sein; was aber die Kölner Messe durch ein konsequentes – und durchaus anregendes – Bekenntnis zur unüberschaubaren Vielfalt wettzumachen verstand, konnten die in Paris herbeizitierten “Klassiker” nur schwer ausgleichen. Neben retrospektiven Huldigungen an die “Großen” unseres Jahrhunderts waren es vor allem die Spätwerke noch lebender “Altmeister”, die der FIAC dann doch ein gewisses Profil verliehen. Ausgesuchte Zeichnungen von Kubin bei Berggruen (Paris), ein umfangreiches Konvolut von Poliakoff-Gemälden bei Dina Vierny…