Fernando Sinaga
Die Spirale, der Kreis, das Kreuz, die Leiter, das Gerüst sind Natur- oder Urformen und Alltagsgegenstände, die die Objektkunst Fernando Sinagas (geb. 1951, Zaragoza) bestimmen. Seine Arbeit bedeutet höchste plastische Konzentration im Raum und ist gleichzeitig Symbol. Vielleicht gibt die Sprache das Modell ab, aus der heraus sich die Plastik entwickelt. Die Struktur des Gedächtnisses: “La estructura da la memoria”; die vorbewußten Stadien: “Los estados preconscientes”. Die Objekte sind in der fundamentalen Sprache der Geometrie formuliert und doch voll metaphorischer Anspielung, ähnlich den Arbeiten der Objektkünstler der sechziger Jahre Robert Morris oder Donald Judd.
Längere Aufenthalte im Ausland gaben wichtige Impulse für die künstlerische Entwicklung Sinagas. Bis 1984 hatte er Arbeiten geschaffen, die von Kontrasten lebten und eindeutig auf die organische Konzeption der Arbeiten Brancusis anspielten. Nach einem längeren Aufenthalt in den Vereinigten Staaten wandte sich Sinaga dem Konstruktivismus zu. Im März 1986 zeigte er schließlich eine Ausstellung mit dem Titel “El Desayuno Alemán” ( Das deutsches Frühstück) in Madrid. “Ich fühle mich der deutschen und der russischen Avantgarde stark verbunden. Das Problem ist hier jedoch, daß uns die historische Situation nicht erlaubt, dies auszuleben.”
Im Gespräch
Uta M. Reindl: Ihre individualistische Position in der jungen Bildhauerei Spaniens wird immer wieder betont. Wie schätzen Sie das selbst ein?
Fernando Sinaga: Dazu muß ich den allgemeinen Kontext erläutern: Die Maler-Generation der siebziger Jahre durchlief, nachdem sie einen Orientierungsverlust erlitten hatte, eine Phase der Neuorientierung. Und eben diese Generation schaffte es, überkommene Vorstellungen aufzugeben. Nicht Stilrichtungen oder formalistische Gruppierungen, sondern Inhalte bestimmen heute die Zusammenhänge…