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Ausstellungen: Paris · von Doris von Drathen · S. 311 - 313
Ausstellungen: Paris , 1996

Doris von Drathen
Féminin-Masculin – Le sexe de l’art

Centre Georges Pompidou, Paris, 26.10.1995 – 12.2.1996

Als wir kleine Kinder waren, gingen wir an Regensonntagen oft in die Hamburger Kunsthalle und wurden von unseren Eltern angehalten, Häschen zu suchen; bei Meister Betram, bei Runge … bei Mondrian gab’s keine, das kannten wir schon.

Daran mußte ich denken, als ich mich durch die mehr als 500 Exponate der Ausstellung von Marie-Laure Bernadac und Bernard Marcadé wühlte. Was ist das Thema dieser Ausstellung? Was ist der “Gegenstand”, der hier untersucht wird? Seit einiger Zeit schon war in Paris immer wieder einmal unter einigen Kuratoren und Kritikern die Frage aufgetaucht, wie der amerikanische Begriff `Gender` zu übersetzen sei, wie und ob man hierzulande innerhalb der Kunst darauf reagieren könne. Die Ausstellung “Féminin-Masculin” muß wohl in diesem Kontext gesehen werden. Das Dilemma ist allerdings, daß man mit der Ansammlung eines Motivs noch kein Thema umreißt. `Gender` schließt neben dem Wort Geschlecht gerade auch die Bedeutung von Seinsweisen mit ein; in der amerikanischen Bewegung waren und sind Fragen nach Identität der Geschlechter, nach dem Verstehen des jeweils anderen Geschlechts, nach Gemeinsamkeiten im Sinne des “Orlando”-Mythos, als menschliche Identität die Brennpunkte des Interesses. Kann man sich dieser sozialen Rollensuche innerhalb der Kunst nähern?

Die Ausstellung unternimmt diesen Versuch gar nicht erst, sondern sieht “le sexe” wörtlich, zeigt wie in einem riesigen Bazar eine Anhäufung von Darstellungen der Vulva und des Phallus, von Courbets “Origine du Monde” bis Charles Rays “Family Romance”, 1993, oder von Darstellungen sexuellen Beisammenseins von Picasso über…


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von Doris von Drathen

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