Felix H. Man, Erich Salomon
Der Beginn der Pressefotografie
Zahlreiche Ausstellungen der Herbstmonate galten in West-Berlin der Fotografie. Obwohl einige Foto-Galerien in der letzten Zeit geschlossen haben, wie z.B. die angesehene Galerie Nagel, ist das Interesse an der Fotografie aber eher gestiegen. Neben zeitgenössischen Fotografen bzw. Fotografinnen wie Cindy Sherman (im Haus am Waldsee) oder Renate von Mangoldt (in der Galerie Poll) gilt die Aufmerksamkeit vor allem den zwanziger und dreißiger Jahren. Damals begann nicht nur die hohe Zeit der Pressefotografie, sondern zugleich auch ihr Mißbrauch, wenigstens im Deutschland der Nazis.
Zwei der Pioniere des Bildjournalismus und beide durch ihr Emigrantenschicksal verbunden sind Felix M. Man und Erich Salomon. Während Salomon noch im holländischen Exil von den Nazis gefunden und 1944 in Auschwitz ermordet wurde, konnte Man nach London emigrieren und dort überleben. Die jetzige Ausstellung über Felix H. Man (geb. 1893 in Freiburg) in der West-Berliner Staatsbibliothek (Oktober/November, Katalog 5,- DM) findet zu seinem 90sten. Geburtstag statt. Er begann schon im Ersten Weltkrieg zu fotografieren, aber erst Ende der zwanziger Jahre fand er zu dem, was ihn bekannt machte und heute fester Bestandteil der Berufspraxis des Bildjournalisten darstellt: der mehrseitige Bildbericht, oder auch “Picture Story” genannt. Waren Fotos bisher meist bloß illustrativ, wurden sie jetzt zum eigenständigen Nachrichtenträger. Mans Mitarbeit bei der “Münchner Illustrierten Presse” und der “Berliner Illustrierten Zeitung” schlug sich in unterschiedlichsten Themen nieder: “Wellenbad Lunapark”, “Trabrennen bei Nacht in Mariendorf”, “Berliner Philharmoniker bei der Probe mit Furtwängler und Hindemith” oder auch “Ein Tag mit Mussolini”, eine Bildreportage, die hinter…