Die “Republikanischen Jahre” sind vorbei. Mit der Wahl des Demokraten Bill Clinton zum Präsidenten erhofft sich ein Großteil der AmerikanerInnen eine Besserung sozialer Mißstände, die mit der Bush-Ära an ihrem Höhepunkt anlangten und ein Höchstmaß an Unzufriedenheit in allen Schichten des Landes verursachten.
“Republikanische Jahre” nennt der in New York lebende gebürtige Kubaner Felix Gonzalez-Torres seine Installation in der Galerie Peter Pakesch. Ein Raumteil zeigt sich hell erleuchtet. Girlanden mit brennenden Glühbirnen “schmücken” Wand und Boden, vermitteln feierlich-melancholische Atmosphäre. In der Raummitte, nahe dem Eingang, ist eine minimalistisch anmutende “Bodenskulptur” zu erkennen.
Es handelt sich dabei um ein “Stack-Piece” (Stapel-Objekt), wie Gonzalez-Torres sie in verschiedenen Variationen seit 1988 “aufbaut”. Kompakte, “skulpturale” Formen aus Papierbögen, die dazu da sind, von jedermann jederzeit ohne Entgelt mitgenommen zu werden. Jeden Tag der Ausstellung wird der geschrumpfte Stapel wieder ergänzt durch neues Material.
Ulli Moser
Eine Vorstufe zu diesen formal streng geschlossenen, durch deren instabile “Konstruktion” offenen Stücken waren die “Candy-Pieces”, Haufen von Süßigkeiten, manchmal auch gemischt mit Früchten, plaziert in Raumecken oder “freistehend”, “Minimal-art” mit postmodernem Witz zitiert. Das erste derartige “Bonbon-Stück” entstand in privatem Rahmen als Geschenk für den an Aids erkrankten und daran verstorbenen Lebensgefährten des Künstlers.
In der Galerie Pakesch besteht das “Stack-Piece” aus gleichformatigen, schweren Papierbögen, einer wie der andere mit schwarzgedrucktem Rahmen, wie man es von “Patenzetteln” kennt, die, in kleinerem Format versandt, den Tod einer Person mit bedauernden Worten der Verwandten und Freunde bekanntgeben.
Dieser krasse formale Gegensatz zwischen effektvoller Show-Girlande und statisch anmutendem Grabstein-ähnlichen, den Tod referierendem Stapelstück läßt sich durch…