Christiane Fricke
Felix Droese
»Wie ich sehe, hat sich nichts verändert«
Wilhelm Lehmbruck Museum, Duisburg, 17.4. – 22.5.1994
Wie ich sehe, hat sich nichts verändert”. Droeses Antwort auf das Thema der “18. duisburger akzente 1994” – Macht und Moral – offenbart Skepsis, Zweifel und Resignation, möglicherweise auch Angst. Im Kopf des Ausstellungsbesuchers führt der Satz bereits ein Eigenleben, bevor er irgendeines Werkes ansichtig wird. Des Künstlers vernichtendes Fazit begleitet ihn auf seinem Weg durch ein Museum, in dem die Positionen der Plastik unseres Jahrhunderts wohl plaziert und in abgeklärter Schönheit zur Betrachtung einladen.
Felix Droese empfängt uns mit einem klaren “NEIN” (1993) auf der Heckklappe eines Mercedes, die im thüringischen Suhl einst als Zielscheibe zum Einüben von Haß diente, und mit einer schrecklichen Gewißheit: “Der Krieg ist zurück” (1992). Die in zwei grobzahnig ineinandergreifenden Holzstöcke gekerbten Wörter fügen sich im Druck zur Einheit, wobei die zuunterst liegende, an ein Schiff erinnernde Form, gewaltsam arretiert wird.
Doch Vorsicht ist angesagt. Dem Hang zum Apodiktischen wird Einhalt geboten. Gefordert ist die eigene Urteilskraft, das gedankliche und sinnliche Einfühlungsvermögen in ein komplexes Beziehungsgefüge von ca. 26 in der Ausstellung zusammengeführten Werken: “alle maße sind vor Ort zu überprüfen/Arbeit am Schwachsinn” (1992).
Beim Betreten des Ausstellungssaals, in dem sich die Mehrzahl der Exponate befindet, fällt der Blick auf die an der gegenüberliegenden Wand lehnenden türgroßen “Warntafeln” I und II (1993). Im Vordergrund liegen die gläsernen “Würfelaugen” (1991), die, aufgebrochen und scharfkantig die Augen öffnen sollen. Die Assoziation des Schmerzes, der Verletzbarkeit ist gegenwärtig und verschmilzt mit der ästhetischen Attraktion. Die…