Hans-Jürgen Hafner
Favoriten
Kunstbau, 12.2.-16.5.2005
Hatte der Kölnische Kunstverein letztes Jahr noch den Versuch gestartet, junge Kunst, Tendenzen und Potentiale auf nationaler Ebene (im Rahmen der Schau „Deutschland sucht…“) zu verhandeln, regiert längst Regionalismus die Republik. Der Wanderpokal in Sachen Außenwirkung, wenigstens am internationalen Kunstmarkterfolg bemessen, scheint nach wie vor fest in Leipziger Hand zu sein. Andererseits: Düsseldorf will eben mit eigener Hochschulgalerie nachrüsten und jetzt klopft sogar München an, um stolz die eigenen „Favoriten“ ins Rennen zu schicken. Die beiden Kuratorinnen, Susannne Gaensheimer und Julia Höner haben ausgiebig recherchiert, um die Speerspitze einer „ambitionierten jungen Kunstszene“ herauszufiltern, einer Szene „aus der eine ganze Reihe auffallend eigenständiger und starker künstlerischer Positionen hervorgegangen ist“, wie der Folder zur Ausstellung selbstbewusst klarstellt. Fest steht: die Recherche war erfolgreich. „Favoriten“ versammelt einen gerade in seiner Vielstimmigkeit äußerst nachvollziehbaren Überblick über die Münchner Szene(n). Die Schau arbeitet nämlich jeder vorschnellen Labelung – wie etwa der unter „Leipziger Schule“ gefassten MalER-Monokultur – effektiv entgegen: koppelt unterschiedliche Generationen, zwischen dem 1963 geborenen (und eben erst entdeckten) Spätstarter Florian Süssmayr und dem im internationalen Ausstellungszirkus bereits bestens eingebundenen Michael Sailstorfer (Jg. 1979). Vereinigt die gesamte Palette künstlerischer Medien und Arbeitsweisen, z. B. von Performance-Konzepten (Stefanie Trojan) über individuell malerische (Andrea Hanak, Michael Hackel) und skulpturale Ansätze bishin zu multimedial ausgreifenden Installationen (Heike Döscher, Jürgen Winderl) und Spielfilm (Benjamin Heisenberg). Dass München außerdem als Kunstvermittlungsort lebt, zeigt, dass viele der an „Favoriten“ beteiligten KünstlerInnen bereits von Galerien vor Ort vertreten werden, von Traditionsbetrieben wie Rüdiger Schöttle oder Christine Mayer ebenso…