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Ausstellungen: Darmstadt · von Christian Huther · S. 370 - 370
Ausstellungen: Darmstadt , 2000

Christian Huther
Fausto Melotti

»Ratio und Strenge – Spiel und Poesie«, Retrospektive 1933–1986
Institut Mathildenhöhe, Darmstadt, 28.5. – 27.8.2000

Fausto Melotti war zwar Bildhauer, aber im Geiste ein Träumer. Der Italiener (1901–1986) liebte nicht nur das scheinbar Schwerelose, er balancierte auch zwischen den Stilen. So reicht sein Spektrum von realistischen Porträts über konstruktive Skulpturen und surreale Szenen bis zu grazilen Gespinsten. Das wird deutlich beim Rundgang durch die Retrospektive im Darmstädter Institut Mathildenhöhe, die Melottis Weg von 1933 bis zu seinem Tod anhand von Skulpturen, Objekten, Terrakotten, Gefäßkeramiken, Zeichnungen und Bildtafeln nachspürt. Es ist die erste große Museumsschau in Deutschland seit dem Rückblick des Dortmunder Museums am Ostwall im Jahre 1971. In Italien ist Melotti recht populär und gilt als Pionier der Abstraktion, war er doch in den 30er Jahren Mitglied der rationalistischen Abstrakten (Fontana, Licini, Reggiani, Veronesi und viele andere Künstler), die sich um die Mailänder Galleria del Milione bildete und Kontakte zu Albers, Baumeister, Kandinsky und Vordemberge-Gildewart hatte. In deutschen Museen ist Melotti u.a. in Bonn, Dortmund, Mannheim und Marl vertreten.

Die frühen Figuren zeigen Melotti noch an Marini und Lehmbruck orientiert, doch um 1933/34 wandte er sich der Abstraktion zu. Ein gutes Beispiel ist die “Scultura n. 11” von 1934, die zwei rechtwinklige Gipsteile in schönen Spiralformen auslaufen lässt. Diese Mixtur aus Konstruktion und Imagination, Geometrie und lyrischer Harmonie ist typisch für Melotti. Nicht umsonst trägt die Schau den Titel “Ratio und Strenge – Spiel und Poesie”. Denn bei Melotti löst sich die konstruktive Strenge in heiterem Spiel auf, auch…



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von Christian Huther

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