Fashion Now
Mit den “Besten der Besten” ist es so eine Sache: wer wählt aus? Wer entscheidet, wer die Besten sind und warum? Und was ist mit denen, die nicht auf der Liste stehen?
Tausend Fragen und eine ewig gleiche Antwort: alles bleibt subjektiv. Was die Mode anging, wussten wir es ja schon immer: was die da oben auf den Laufstegen machen, versteht sowieso keiner außer dem kleinen Grüppchen schwarzgewandeter Moderedakteurinnen, die von Paris nach New York nach London jetten und darüber fabulieren, welche Bedeutungen wir den Klamotten der jeweiligen Saison zuschreiben sollen. Über all diese Spekulationen, Unklarheiten und Eventualitäten setzt sich das britische Modemagazin i-D seit über zwanzig Jahren mutwillig hinweg.
Nun hat i-D sich selbst eine Bibel geschrieben: Fashion Now heißt das dicke Buch, dass Terry Jones, Gründer und Kreativdirektor von i-D gemeinsam mit Avril Mair, seiner Chefredakteurin, herausgegeben hat. Es scheint zunächst für eine grundlegende Demokratisierung unseres Wissens über Mode sorgen zu wollen: brav alphabetisch geordnet reihen sich die Designer aneinander, hier gibt es keine Hierarchien. Es scheint an der Zeit für ein solches Buch, das man formatpassend neben die “Taschen”-Standards zu Kunst und Design ins Regal stellen kann. Schließlich hat Mode, von manchen schon in den Stand der Ersatzreligion gehoben, ihren Rang als ästhetische Leitkategorie längst und immer wieder unter Beweis gestellt, längst scheinen Mode, Fotografie und Kunst zu siamesischen Drillingen geworden zu sein.
In Fashion Now sind sie alle mit dabei. Es gibt die großen wie Klein, Lacroix oder Lagerfeld, die ewig coolen wie Helmut Lang oder Miuccia Prada,…
