Fäden durch den Skulpturenwald
von Markus Brüderlin
150 Skulpturen aus wichtigen Museen und Privatsammlungen von Europa und Amerika wurden zusammengetragen und auf dem ehemaligen Landsitz mit Gutsgebäuden und Parkanlagen aufgestellt. Ein lobenswertes Unternehmen, zumal der immer schwieriger werdende Leihgabenverkehr nur mehr wenige Ausstellungsmacher animiert solches zu wagen. Wenn ein derartiges Unternehmen zustande kommt, so mag es in einem Zweiten sinnvoll erscheinen die Exponate in einem größeren Zusammenhang, wie man den Werken in den einzelnen Sammlungen sonst nie begegnet, zu präsentieren und dies in einem Konzept erkennbar zu machen: Zusammenhänge, die nicht ausschließlich den chronologischen und stilistischen Leitlinien folgen, sondern mit der Präsentation in einem Park auch einen erlebnishaften Gesamteindruck vermitteln. Dabei kann gezeigt werden, daß das Kunstwerk nicht nur aus sich selbst besteht, sondern sich im Dialog mit der Umgebung, mit dem Betrachter und schließlich mit dem Gesamten der Ausstellung erschließen läßt. In diesem Sinne möchte der folgende Aufsatz Vorschläge für eine mögliche Nutzung des Angebotes machen. Dabei wird eindringlicher auf markante, (Auftrags-)Werke einzugehen sein. Die Auseinandersetzung erfolgt auf drei Ebenen: I. Ein kurzer Bericht geht von dem Erscheinungsmäßigen aus und will einen ersten Eindruck vermitteln. Der zweite Durchgang versucht einzelne Außenplastiken im Zusammenhang mit dem Ort und der Landschaft zu verstehen (2. ‘Fäden durch den Park’) und auf der dritten Ebene werden thematische Leitfäden durch die Geschichte der Skulptur im 20. Jahrhundert vorgeschlagen.
Ich dachte anfangs die Durchgänge als Wege durch ein Labyrinth zu thematisieren, um langsam zu einem ordnenden Zusammenhang, der sich in einem Ausstellungskonzept spiegelt, zu gelangen. Doch ein…