Facing History
EINE AUSSTELLUNG ZUM »ABBILD DES SCHWARZENIN DER AMERIKANISCHEN KUNST«
VON KATHRIN MEIER-RUST
Vier Jahre Arbeit standen hinter der Organisation der Ausstellung “Facing History: The Black Image in American Art 1710 – 1940”, die letztes Jahr in der Corcoran Gallery of Art in Washington (13.1. – 25.3.1990) und anschließend im Brooklyn Museum in New York (20.4. – 25.6.1990) gezeigt wurde. Zum erstenmal ist mit “Facing History” in größeren US-Museen und mit einem umfangreichen Katalog die Geschichte der Schwarzen in der amerikanischen Kunst seit der Geburt des Landes bis hin zur Harlem Renaissance (siehe hierzu einen entsprechenden Beitrag in diesem Band) aufgearbeitet worden. Die Ausstellung zeigte Arbeiten von über 70, vorwiegend weißen Künstlern – u. a. von Joshua Johnston, Robert S. Duncanson, Mary Edmonia Lewis, William Sidney Mount, Winslow Homer, Thomas Eskins, John Singer Sargent, Augusta Savage, Archibald Motley und Jacob Lawrence -, mit dem Ziel, umfassend zu dokumentieren, wie vielfältig die Wege sind, die Künstler beschritten haben, um ein anschauliches Bild des Afro-Amerikaners zu zeichnen, das zwar etliche Klischees von schwarzer Identität bestätigte, ihnen bisweilen aber auch zuwiderlief. Mit Gemälden, Skulpturen und Zeichnungen in der Ausstellung (und mit Karikaturen im Katalog) machte “Facing History” deutlich, wie gesellschaftliche und kulturelle Tendenzen, ebenso wie die jeweiligen geschichtlichen Ereignisse, Künstler in ihrer Darstellung der Black Society beeinflußten.
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Erstaunlich, wie packend alte Bilder aus dem 18. und 19. Jahrhundert plötzlich wirken, all diese scheinbar gewohnt-vertrauten Portraits, Allegorien, Genreszenen und realistischen Erzählbilder aus der guten alten Zeit. Es ist der besondere Blickpunkt, das Thema, zu dem die 120…