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Ausstellungen: Münster · von Claudia Posca · S. 329 - 330
Ausstellungen: Münster , 2006

Claudia Posca
Face to Face – Künstlerselbstportraits

»Künstler zeigen Gesicht«
Ausstellungshalle zeitgenössische Kunst Münster, 11.2. – 9.4.2006

Näher dran am Leben kann eine Ausstellung kaum sein. In Münsters ambitionierter ‘Ausstellungshalle zeitgenössische Kunst’ dreht sich mit dreißig Positionen von dreizehn zeitgenössischen Kunstschaffenden alles ums Portrait, ums Selbstportrait. “Face to Face”- von Angesicht zu Angesicht – spätestens wer einen neuen Reisepass braucht ist mit der Frage nach dem eigenen Abbild konfrontiert: Ohne Brustbild keine Reise. Identifizierung soll es garantieren, aber bedeutet das auch Identifikation? Kann sich der Abgelichtete tatsächlich mit seinem Konterfei identifizieren? Zumal seit neuestem verschärfte Auflagen Individualität noch mehr ausschließen. Wo etwa die Nase im Bildgesamt abzulichten ist, wo genau Augenfeld und Stirnpartie, das legen präzise amtliche Rastervorgaben fest. Lächeln, gar Lachen ist verboten. Neutralität geht vor Individualität im Fokus nutzorientierter Sicherheitsvorschriften, die auf Effizienz beim Abgleich mit dem Strafregister setzen.

Und in der Kunst? Klar, dass es bei den Münsteraner “Face to Face”-Teilnehmern Philip Akkerman, Marijn Akkermans, Anton Henning, Karen Kilimnik, Elke Krystufek, Jonathan Meese, Esther Rutenfranz, Christoph Schellberg, Anja Schrey, So-Yeun Lee, Heike Weber, Günter Wintgen und Christoph Worringer auch um Identifizierungs- und um Identifikationsangebote geht. Die allerdings sind vornehmlich malerischer Natur und gleichen eher experimentellen Versuchsanordnungen unterwegs zu unbekannten Horizonten denn eindeutiger Zuordnung. Wer bin ich? Wer bist Du? Was ist öffentlich? Was ist privat? Und: Kann ein Selbstportrait auch scheitern? Viele Gesichter hat die Schau, es geht um eine komplexe Sondierung unterwegs zum Ich im Verhältnis zur Welt.

An die 2300 Mal schon hat der in Den Haag lebende…


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