Fabulations-Künste voller Widerhaken
Fritz Schwegler: Erscheinungsmaßnahmen und Abuvalenz
Karl Ernst, Osthaus Museum, Hagen
“Dieses Land ‘Effesch’ hat … von Fritz Schwegler Besitz genommen und führt ihm allerhand Wunderliches, Geheimnisvolles, Skuriles bis Absurdes vor und drängt ihn, darüber Mitteilung zu machen”, so Lothar Romain im Künstlerbuch “Lebensmüde? Abuvalenz!”, anläßlich der Ausstellung in Hagen publiziert. Im Kopf des Künstlers tut sich allerhand, von dem der Verstand nichts weiß. Vielleicht sollte man die Kunst-‘geschichte’ der schlimmsten Spinner der 60er/70er Jahre schreiben: die es da wagten, in einem Ordnungswahn die Auswüchse ihres fantasierenden Hirns zu Papier und auf die Leinwand zu bringen. Wahnhaft muß Schwegler schon sein, wenn er ununterbrochen um die Ecke denkt, was man ja nur noch mit Überwindung Denken nennen kann; wenn er nicht genug davon bekommen kann, sich selbst und uns Fallen aufzustellen. Schwegler erfindet Bildergeschichten, die nicht aufgehen – im Bild nicht und nicht im Wort. Jedenfalls nicht in der Art, wie es zeitgenössische Comics vorgeben.
Es ist schon von perfider Komik, daß ein Künstler hingeht, der Flut von Wort-Bild-Erzählungen, die den Markt überschwemmen (nach dem Muster, wer nicht lesen kann, soll wenigstens was zu gucken haben) noch mehr beschriebener und bezeichneter Blätter entgegenschleudert und diese dann noch auf die hehre Leinwand überträgt, ja gar noch Paravents für’s Wohnzimmer damit füllt. Schwegler wird immer noch als respektabler Außenseiter der Kunstszene gehandelt. Genau genommen hat er jenen Geist, der gegen die ebenso platte wie verdummende Bild-Wort-Kommunikation der Mediengesellschaft aufstand, ‘lediglich’ einer eigenwilligen, dem Ordnungsdenken der Kunstvermittlung weniger verfügbaren ‘Gewandung’ unterworfen. Er hat, wie…