Andreas Denk
Fabrizio Plessi
»Bombay-Bombay«
Museum Ludwig, Köln, 28.5. – 25.7.1993
Kurz gesagt: Fabrizio Plessis Installation im Museum Ludwig ist eine Enttäuschung. Quer durch den ehemaligen “Heldensaal” des Museums hat er 36 stählerne Tröge in zwei parallelen, etwa eineinhalb Meter voneinander entfernten Reihen gesetzt. Die Behältnisse aus Corten-Stahl sind im Verhältnis 1:3 mit einem Steg untergliedert. In das kleinere Kompartiment eines jeden Troges, das stets der gegenüberliegenden Stahlwannenreihe zugewandt ist, hat Plessi einen Monitor eingelassen, auf dem ein Endlos-tape, das fließendes Wasser zeigt, zu sehen ist. Über die Trennwände der einzelnen Kisten sind in unregelmäßigen Abständen Baumwolltuchballen gelegt; ein Band beschallt die Installation mit fernöstlicher Zupf-instrument-Musik, Wasserrauschen, Rabengeschrei und dem Geräusch nasser Tücher, die ausgeschlagen werden. Dem Fernost-Touristen könnte die Szenerie bekannt vorkommen: Auch Fabrizio Plessi war in Indien und hat in Bombay die dortigen Waschanlagen, die Dhobi Ghat, “entdeckt”, die ihn zu einer video-skulpturalen Neufassung des Themas im Museum Ludwig veranlaßten. Zunächst einmal wäre dies unbedenklich. Aufmerksamkeit erregt indes die Bezeichnung “Video-Installation”, die man Plessis Arbeit übergestülpt hat. Wie schon bei früheren Arbeiten des Italieners, der seit 1990 an der Kölner Hochschule für Medien “Humanisierung der Technik” lehrt, beschränkt sich der Einsatz des Mediums “Video” jedoch auf die Darstellung eines tatsächlichen (“Roma”, Kassel 1988; “Bombay-Bombay”) oder artifiziell erzeugten (“Canal d’oro, Venedig 1988) Wasserstroms. Folgerichtig erklärt Plessi in einem Gespräch mit Evelyn Weiss, das im Katalog zur Ausstellung dokumentiert ist: “Ich bin ein Künstler, der das Video benutzt und nicht ein Videokünstler.”
Doch was ist Plessis Arbeit dann? Der Installation eignet sicherlich ein…