Dieter Buchhart
Exemplarisch Kommunizierende
Ein Gespräch mit Dellbrügge & de Moll
Christiane Dellbrügge und Ralf de Moll arbeiten stets an den Schnittstellen von ästhetischem und alltäglichem Denken und Handeln, wobei Sie in ihren Projekten sowohl im öffentlichen, digitalen als auch institutionellen Raum agieren. Sie verstehen sich als exemplarisch Kommunizierende, die gleich Testpersonen das Potential der Veränderung aus ihrem Handlungsfeld der Kunst heraus, welches sie als kontext- und medienübergreifendes offenes System verstehen, auszuloten suchen. Mittels ihrer präzisen sprachlich konzeptionellen Analysen von Kommunikation, Alltag und Kunstbetrieb gelingt ihnen Gewohntes sowohl semantisch als auch in dessen ästhetischer Rezeption neu zu besetzen. So propagieren sie in Zusammenarbeit mit WissenschaftlerInnen und KünstlerInnen in ihrem überdimensionalen Kartendeck “Wild Cards” Modelle, Lösungsvorschläge und Anweisung zum Fortschritt im Sinne eines Abweichens. In einem ihrer jüngsten Projekte hat das Künstlerduo farbcodierte Arbeitskleidung sowohl für den ländlichen als auch musealen Raum kreiert, die jeweils auf die persönlichen Parameter der TrägerInnen zugeschnitten sind. Die Kleidungsstücke sind Mode und Informationsträger zugleich und bilden Prototypen, die sich in weiterer Folge sowohl im ländlichen Raum als auch im Kunstbetrieb durchsetzen sollen, um als Kommunikationsmittel die jeweiligen Produktionsprozesse transparent zu machen. Dellbrügge & de Molls Utopien zeigen vor dem Hintergrund ihrer potentiellen Realisierbarkeit neue Perspektiven auf, die stets als ein Plädoyer dafür verstanden werden können, die Gestaltung des eigenen Lebensumfeldes selber in die Hand zu nehmen.
Dieter Buchhart: In eurem 1991 erschienenen Buch “Schreiben über Kunst” kommt ihr zu dem Schluss, dass neben der künstlerischen Produktion ein autonomes Produktionsfeld, das Schreiben über Kunst, existiert. Dazu habt ihr Sätze…