Gerhard Johann Lischka
Eva Meyer
E.M.: Diese beiden Tendenzen, eine dekonstruktive-grammatologische aus Frankreich mit der transklassischen Logik von Gotthard Günther in Verbindung zu bringen, war mir sehr wichtig, um nämlich die dekonstruktiven Momente der sprachlichen Ebene auf der Ebene der Logik selber nachzuvollziehen. Wenn man sonst dahin tendiert zu sagen, daß die Logik nicht für alle Bereiche zuständig ist, also die Wichtigkeit und Pertinz der Logik zu leugnen und sie dadurch wiederum zu bestätigen und intakt zu lassen, dann ist mir dieses Scharnier, eben das Destruktive auf der Ebene der Logik, sehr wichtig. Inzwischen versuche ich, in diesem Bereich, der sich für mich dadurch etwas geöffnet hat, der immer ein zugleich logischer und ästhetischer ist, weiter zu arbeiten.
G.J.L.: Sie sprechen auch von Semiotik. Wie bringen Sie diese nun in ihr System ein?
Wenn ich Semiotik sage, dann beziehe ich mich vielleicht am stärksten auf Peirce, der zwar gesagt hat, daß die Semiotik eine Logik ist, also eine Art Gleichsetzung von Semiotik und Logik einerseits, gleichzeitig hat er aber auch in seiner Semiotik eine Drittheit eingeführt, die nicht mehr klassisch logisch reduzierbar ist. Das heißt auch der Versuch, via Semiotik die Logik und eine strenge Zeichenrelationalität zu öffnen, via Triadik daraus hinauszukommen und von daher auch Bereiche jenseits dieser logischen Systematik zu öffnen. Also Semiotik nicht im Sinne der klassisch formalen Semiotik, sondern eine Wiederaufnahme ihrer Implikationen, aber immer schon transformiert und geöffnet auf noch zu erschließende Bereiche.
Ein weiterer Aspekt Ihres Denkens, derjenige der Weiblichkeit, ist durch Sie doch so definiert, daß er…