Jutta Schenk-Sorge
Eva Hesse: A Retrospective
Art and work and art in life is very connected… I never really separated them and absurdity is the keyword. It’s the key focus to my life unless you want to make it really sad and get sentimental and romanticize…”, dieses Fazit zieht Eva Hesse in einem Gespräch wenige Monate bevor sie 34jährig 1970 an einem Gehirntumor stirbt. Inzwischen gehört Eva Hesse zu den nahezu mythischen Gestalten der amerikanischen Kunstszene. Dieser Status wurde zwar durch ihr persönliches Schicksal gefördert: Flucht der Eltern vor den Nazis, Selbstmord der Mutter, permanent Krankheiten und Ängste, eine gescheiterte Ehe und schließlich der frühe Tod, als sie endlich den eigenen Weg und Anerkennung gefunden hatte. Doch ist es vor allem das unter so dramatischen Umständen entstandene außerordentliche Werk, das ihr die respektheischende Aura verschafft. Denn obwohl sich kaum Arbeiten in öffentlichen Sammlungen befinden und viele zu empfindlich für häufigere Ausstellungen sind, besitzt ihre Kunst anhaltende, sogar wachsende Aktualität, nimmt man die erstaunliche Zahl junger Künstler, die erklärtermaßen an Hesse anknüpfen, darunter so unterschiedliche Temperamente wie Mike Kelley, Kiki Smith, Jeanne Dunning oder die Brasilianerin Jac Leiner.
Diese Retrospektive bietet mit über hundert Arbeiten somit eine seltene Gelegenheit, Eva Hesses künstlerische Entwicklung von 1960 an, das heißt umfassend, kennenzulernen. Denn wie bei dem ebenfalls früh verstorbenen Robert Smithson, mit dem Eva Hesse ebenso wie mit Sol LeWitt und anderen Minimalisten befreundet war, wurden ihre Anfänge dem Zeitgeist entsprechend lange als zu subjektiv und nicht kohärent ignoriert. Erst die Skulpturen der letzten fünf…