REINHARD ERMEN
Eva Hesse
Museum Wiesbaden, 11.6. – 13.10.2002
Nur 34 Jahre hat das kurze Leben der Eva Hesse gedauert, davon bewegte sie sich mehr oder weniger sichtbar zehn Jahre auf der Bühne einer aufregenden Kunstszene. Die Spuren, die sie dort hinterließ, sind von großer Eindringlichkeit, sie beschäftigen noch immer Kunsthistoriker und Kunstkritiker und darüber hinaus auch eine Schar von Restauratoren, denn Hesse experimentierte nicht nur mit Formen, sondern auch mit Materialien, mit Polyesterharzen, mit Glasfiber- und Latexverbindungen, so dass ihre Arbeiten (heute) mit zum Empfindlichsten gehören, was unsere Museen zu verwahren haben. Um so bemerkenswerter ist die Tatsache, dass für diese bislang umfänglichste Retrospektive etwa 130 Stücke zusammenkamen, darunter auch Objekte, die bedachtsame Kuratoren und Sammler nur höchst ungern aus der Hand geben. Zusammen mit dem San Francisco Art Museum (1.2. – 19.5.02) hat das Museum Wiesbaden den umfänglichen Rückblick erarbeite, als dritte Station kommt die Tate London (12.11.02 – 9.3.03) hinzu. Wiesbaden in Augenhöhe mit den großen Museen der Welt! Wen das verwundert, der möge sich vergewissern, dass hier in den letzten Jahren ein beachtliches Konvolut von vier Skulpturen, drei Gemälden und fünf Papierarbeiten der Eva Hesse angekauft wurden; im Rahmen eines Sammlungsschwerpunkts, den Volker Rattemeyer als eine “Stille Avantgarde” charakterisiert. Ganz abgesehen davon wird in Wiesbaden zur Zeit ein vollständiger Oeuvre-Katalog erarbeite, wozu auch das (inzwischen vergriffene) Verzeichnis der Skulpturen von Bill Barrette revidiert wird.
“Nichts in meinem Leben ist normal, nicht einmal meine Kunst.” Wenige Monate vor Ihrem Tod am 19. Mai, gelangt Hesse im Gespräch mit der engagierten…