Der Schwerpunkt in der Arbeit der 1964 in München geborenen Künstlerin Eva Afuhs liegt bei Kunst im öffentlichen Raum, bei Kunst, die sie immer sensibel mit Architektur zu verbinden weiß. In Horn bezieht sich Eva Afuhs auf die markant in die Hoffassade eingeschnittenen Torbögen des ehemaligen Piaristenklosters, die sie inspirierten. Ausgehend von der Überlegung, daß ein Torbogen keine lineare Trennung zwischen zwei Räumen ist, sondern ein beim Durchschreiten erfahrbarer Raum, entwarf sie für den Ausstellungsraum des Horner Kunstvereins vier mächtige, innen hohle Ziegelobjekte, eines davon völlig geschlossen, die anderen drei in der Mitte durchgeschnitten, daß man die Wölbung des Innenraums sehen und die Statik des Ziegelbaus anhand der noch vorhandenen Holzschalung nachvollziehen konnte. Mit solchen Ziegelbauten wurden im Zweiten Weltkrieg auch wichtige Kulturdenkmäler, die man vor den Einwirkungen des Krieges schützen wollte, ummauert; der verbleibende Hohlraum wurde oft auch als Depot für Lebensmittelreserven wie Getreide genutzt, die man mit einmauerte.
Obwohl die Ziegelobjekte als Ergebnisse eines künstlerischen Prozesses keine praktische Funktion erfüllen, strahlen sie dennoch etwas von der einfachen Selbstverständlichkeit von Bauwerken aus, wie man sie in der Handwerkstradition immer noch findet. Vielleicht war es die “Handschrift” der Maurer einer Firma aus dem Weinviertel, mit deren Hilfe die Künstlerin die in der Ziegelbauweise doch sehr schwierig auszuführenden Formen anfertigte. Es ist gar nicht einfach und bedarf einiger Erfahrung und Überlegung, so perfekt gewölbte Formen aus Ziegeln aufzumauern. Von den Objekten von Eva Afuhs führt der Blick unwillkürlich zum Gewölbe des Renaissancebaus und beim Verlassen des Raums wieder zu den schönen Proportionen…