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Report · von Max Glauner · S. 272 - 279
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Europäische Kulturhauptstadt 2023 Elefsina

Im Limbus des Community Building
von Max Glauner

Die griechische Industriestadt bei Athen Elefsina ist 2023 nach Corona-bedingter Verschiebung neben dem rumänischen Timișoara und dem ungarischen Veszprém eine von drei Kulturhauptstädten Europas. Elefsina, das antike Eleusis, steht für einen Paradigmenwechsel im Event-Kulturbetrieb.

Kunst, Kultur, dazu blauer Himmel, Meer und einen Ouzo nach der Seafood-Platte. Das klingt vielversprechend. An grauen Berliner Wintertagen zumal. Wir nehmen die Einladung zu den Eröffnungsfeierlichkeiten zur Europäischen Kulturhauptstadt im griechischen Elefsina Anfang Februar gerne an und lassen uns ausgehalten vom Veranstalter im Pressetross ans Saronische Meer vor den Toren Athens buchsieren.

Dass alles anders kam, als erwartet, lag nun nicht nur daran, dass der Winter auch in Griechenland unwirtlich und kalt sein kann, dass sich manches von der gemeinhin gepflegten Vorstellungsrahmung zum Thema Griechenland zwar erfüllte, aber erfreulicher Weise auch dementierte.

Elefsina ist ein Nest. Knapp 30.000 Einwohner *innen, die bisher kleinste Gemeinde, die den Titel „Europäische Kulturhauptstadt“ trägt. Ein Arbeiter- und Migrantenort lässt sich da besichtigen, eingezwängt zwischen einer gewaltigen Ölraffinerie am Meer im Südwesten, einem Schiffsfriedhof, Industrieruinen und dem Militärflughafen vor dem Höhenzug des Egalo im Nordosten, der es von Athen trennt. Da ist nichts Konformschönes, nichts was touristisch lockt, wie die schmucken Altstadtkulissen der K.u.K.-Metropolen von Timișoara und Veszprém, der beiden Konkurrenzdestinationen im Kulturhauptstadtfestivalbetrieb 2023.

Warum um alle Welt ist Elefsina Europäische Kulturhauptstadt 2023? Das antike Eleusis war mit seinem Mysterienkult vom 2. Jahrtausend vor Christus bis 392 n. Chr. ununterbrochen das wichtigste religiös-spirituelle Zentrum der antiken griechisch-römischen Welt. Über seine Mysterien weiß man…

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