CHRISTOS M. JOACHIMIDES
Eugen Schönebeck
Der Name Eugen Schönebeck taucht zum ersten Mal vor zwei Jahren in der westdeutschen ‘Öffentlichkeit’ auf, in der Ausstellung ‘Zeichnungen 2’ des Städtischen Museums Leverkusen. Seine Zeichnungen dort sind alle aus den Jahren 1965 und 1966. Im vergangenen Jahr zeigte die Kunsthalle Baden-Baden in ihrer renommierten Reihe für die junge Kunst ’14 mal 14* praktisch die erste Einzelausstellung von Schönebeck in der Bundesrepublik – mit Bildern und Zeichnungen aus den Jahren 1964 – 66. Schließlich hat Ende des vergangenen Jahres Wolfgang Makowski in seiner Galerie Abis in West-Berlin die mühevolle Unternehmung gewagt, eine erste Retrospektive des Werks von Eugen Schönebeck zusammenzutragen (62 bis 73).
Erst von diesem Zeitpunkt an können wir mit einiger Sicherheit einen Überblick über das Werk einer der ungewöhnlichsten Persönlichkeiten der jüngeren deutschen Malerei gewinnen und die Diskussion über eine Jahre zurückliegende und doch so aktuell und ‘gegenwärtig’ gebliebene Arbeit aufnehmen.
Aber sind dies eigentlich ‘posthume’ Ausstellungen? Gibt’s überhaupt noch diesen Schönebeck? Und warum diese Arbeiten aus der Mitte der 60er Jahre?
Diesen Schönebeck gibt es wirklich, in Berlin-Schöneberg. Er ist Mitte der fünfziger Jahre aus Dresden, wo er Anstreicher gelernt hat, über Berlin-DDR, wo er Wandmalerei geübt hat, nach West-Berlin gekommen. Hier hat er in der HfbK studiert, tachistisch gemalt und 1961 zum ersten Mal seine Arbeit öffentlich gezeigt – zusammen mit Georg Baselitz, den er 1957 in West-Berlin kennengelernt hat. Dies war das Tandämonium’ – eine Ausstellung und ein Manifest, ziemlich außerhalb der Öffentlichkeit. 1962 folgte das 2. ‘pandämonische’ Manifest, das den Höhepunkt und…