Kunst = Kapital?
Eugen Blume
Ein Gespräch von Ronald Berg
Im November wurde der „Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart“ zwanzig Jahre alt. Das Museum feierte mit einem Wochenende bei freiem Eintritt. Mit dem Ablauf dieses Wochenendes endete zugleich die letzte Ausstellung von Eugen Blume, der 15 Jahre Leiter des Museum gewesen war. Ihr Titel lautete „DAS KAPITAL“ und nahm eine großformatige Arbeit von Joseph Beuys gleichen Namens zum Ausgangspunkt. (Vgl. Kunstforum Nr. 242). Seit September 2016 ist Eugen Blume nur noch Privatkurator der Kunstsammlung von Erich Marx, die mit dem der Hamburger Bahnhof von Anbeginn vertraglich verbunden war. Andere private Sammler wie Friedrich Christian Flick (seit 2004) und Egidio Marzona machen den Hamburger Bahnhof zu einer Art Sammlermuseum innerhalb der Staatlichen Museen des Preußischen Kulturbesitz’. Dabei sollte der Hamburger Bahnhof eigentlich neue Formen des Zugangs zur Kunst ab etwa 1960 eröffnen, auch solchen die dem „erweiterten Kunstbegriff“ à la Beuys Genüge tun könnten. Blume hat das selbst des Öfteren versucht. Allein drei Ausstellungen richtete er Joseph Beuys aus, darunter die bislang umfangreichste Retrospektive des Künstlers überhaupt im Jahre 2008. „DAS KAPITAL“ führte den Umgang mit Kunst noch einmal in neue Bahnen.
Ronald Berg: Herr Blume, war Ihre Ausstellung mit dem Titel „Kapital“ nicht auch eine Art von Selbstkritik oder zumindest eine Reaktion auf die Kritik, dass im Hamburger Bahnhof das Kapital regiert, nämlich in Gestalt der reichen Sammler, an die sich das Museum gebunden hat?
Eugen Blume: Ich finde das einen netten Gedanken, der so gar nicht in der Konzeption der Ausstellung…