Martin Pesch
»Etwas besseres als den Tod findest du überall«
»Über das Verhältnis von Kunstproduktion und Stadt«
Parkhaus Junghofstraße, Frankfurt/M., 12.10. – 9.11.1996
Eigentlich sollte es schon längst nicht mehr stehen. Das Parkhaus in der Frankfurter City wurde schon vor längerem von der Stadt als sogenanntes “Tafelsilber” an die Hypo-Bank verkauft. Die will sich auf diesem Grundstück von Herzog & de Meuron ein schniekes Hochhaus zwischen Nobelboutiquen und Bankenviertel bauen lassen. Unterdessen überläßt sie eine im Erdgeschoß, zur vielbefahrenen Junghofstraße hin gelegene und schon geräumte Ladenzeile unterschiedlichen Kulturinitiativen zur Zwischennutzung. In diesen Räumen, die ca. 400 qm Platz bieten, kuratierten die Künstler Thomas Erdelmeier und Manfred Schneider und die Kunsthistorikerin Brigitte Franzen diese Ausstellung.
Im Titel – dem Märchen “Die Bremer Stadtmusikanten” entlehnt – schwingt die Suche nach einem utopischen Ort mit; es ist aber auch die Grundüberlegung der Kuratoren damit gemeint: Wie lebt man als Künstler in Frankfurt? Nach dem Studium an der dortigen Universität bzw. Kunstakademie ist diese Frage für Erdelmeier, Franzen und Schneider zuerst durch den pragmatischen Aspekt wichtig, unter dem sich die Möglichkeiten des Lebens und Arbeitens zur Entscheidung für oder wider des Bleibens in der Stadt formieren. Die Organisation der Ausstellung ist deshalb auch ein Austesten der Chancen, das Arbeiten im Feld der Kunst und die mit ihm verbundenen Ansprüche zu verwirklichen. Und das in einer Stadt, deren Kunstszene von einer recht festgefügten, mit den Leitern dortiger Kunstinstitutionen verbundenen Machtkonstellation geprägt ist, innerhalb der auch Privatgalerien und eine Kunstmesse – so sehr man sich auch bemüht – ein…