Estland: Dénes Farkas – Evident in Advance
Kommissar: Maria Arusoo. Kurator: Adam Budak.
Ort: Palazzo Malipiero, San Marco 3199, San Samuele
Die Installation von Dénes Farkas im Pavillon von Estland ist sicherlich eine der hermetischsten Präsentationen dieser Biennale. Keine Kunst, die sich rasch erschließt, sondern ein komplexes Arrangement von Räumen und Worten, das um die Grundidee von Wittgensteins Sprachphilosophie herum gebaut ist. Ausgangspunkt und auch materieller Kern des Projekts der ist Roman „The world as I found it“ (1987) von Bruce Duffy. In seiner Erzählung, die Fiktion und Realität, Elemente aus Geschichte, Biographie und Philosophie vermischt, schildert der amerikanische Autor das Leben der drei Philosophen Ludwig Wittgenstein, Bertrand Russell und G.E. Moore.
Denés Farkas hat diesen Roman zum Anlass genommen, um über den in Wittgensteins Sprachphilosophie angelegten Grundgedanken der Sprache als Konstrukt, das Wirklichkeit abbilden kann („Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt“) zu reflektieren. Dabei befasst er sich vor allem mit der Undefinierbarkeit der Sprache, der (Un-)Möglichkeit von Übersetzungen und der Logik von unendlich vielen (Wieder-)Übersetzungen. Gemeinsam mit Kurator Adam Budak und dem Architekturstudio Miessen hat Farkas ein Quintett von fünf Interieurs entwickelt, in denen er verschiedene Variationen desselben Grundgedankens zum Klingen bringt.
Im Zentrum der Installation steht eine Bibliothek. Sie enthält ca. 10 000 Bände, wobei jedes Buch ein einzelnes Wort zum Inhalt hat. Die Worte stammen aus Bruce Duffys Roman „The world as I found it“, der zwar nur 600 Seiten umfasst, aber dennoch eine ganze Bibliothek füllen kann. In einem anderen Element der Installation hat…