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Ausstellungen: Innsbruck · von Dieter Buchhart · S. 374 - 375
Ausstellungen: Innsbruck , 2006

Dieter Buchhart
Esther Stocker

»Vom Riss im System zu dessen Ruine«
Galerie im Taxispalais, Innsbruck, 7.4. – 21.5.2006

Die Grundstruktur von Esther Stockers Werken bilden Rastersysteme in zahlreichen Varianten. Die dabei entstehenden geometrischen Muster sind stets im Wechselspiel von Weiß und Schwarz und wenigen grauen Zwischentönen gehalten. Mit einer auf waagrechte und senkrechte Linien unterschiedlicher Breite reduzierten Formensprache und ihrer eingeschränkten Farbpalette hat sich die junge Künstlerin vorerst auf eine von minimalen Mitteln getragene Bildsprache festgelegt. Doch was erscheint an der malerischen Auseinandersetzung mit einem Raster, lange nach dem Konstruktivismus, dem Bauhaus, der Art concret, der Op Art bis hin zur Hard Edge, der hartkantigen Malerei, noch interessant? Ist der Raster heute außerhalb von Fragen digitaler Pixelauflösung noch von Bedeutung?

Als Raster wird die gleichmäßige beziehungsweise gezielte, an Bedingungen geknüpfte Unterteilung einer Fläche, eines Volumens oder einer Menge bezeichnet. Des Weiteren kann eine Vorrichtung zur Aufnahme beziehungsweise zum Durchlass von Gegenständen, Medien oder Licht ein Raster sein oder einen bedingen. Die Bedeutung des Rasters liegt in seiner Verwendung zur Auswahl, Orientierung, Sortierung oder Verteilung bis hin zur Hilfe bei der möglichst optimalen Ausnutzung von Räumen. Raster finden sich angefangen vom Raster des Millimeterpapiers, des karierten Papiers, des Eierkartons, des Lichtrasters, des Bildschirmrasters, des digitalen Bildes, der Rasterfahndung bis hin zu jeder Art von definierter Unterteilung, Gliederung und Gruppierung. Denn der Raster hat im Zeitalter neuer Informationstechnologien nicht nur an Bedeutung gewonnen, sondern bildet eine entscheidende Grundlage der gegenwärtigen Rezeptions- und Arbeitsbedingungen und Systematisierungs-, Such- und Ordnungsversuche, ja, des heutigen Seins….


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