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Gespräche mit Künstlern · von Uta M. Reindl · S. 452 - 456
Gespräche mit Künstlern , 1989

Susanna Solano:
Es sind übrigens die anderen, die meine Arbeiten als Kunst bezeichnen

Ein Gespräch von Uta Maria Reindl

Susana Solano, 43 Jahre alt, ist eine bedeutende Plastikerin der spanischen Gegenwartskunst. Ihre Arbeiten vertraten Spanien auf der documenta 8 und 1988 in Venedig zur Biennale. Die in Barcelona gebürtige und heute noch dort lebende Künstlerin präsentiert(e) vom 8. August bis 15. Oktober neuere Arbeiten im Städtischen Museum Abteiberg, Mönchengladbach. Zu diesem Anlaß wurde das folgende Gespräch geführt.

*

U.M.R.: In einem Gespräch mit der spanischen Kunstkritikerin Teresa Blanch betonten Sie einmal Ihre Unabhängigkeit von Konventionen…

S.S.: …Kunst ist international, sie kennt keine Grenzen. Meine Kunst ist offensichtlich nicht national. Ich bin anarchisch und unabhängig. Wie bei jedem Menschen gibt es selbstverständlich Einflüsse, die mit der Biographie zu tun haben: so habe ich meine Ausbildung in Spanien erlebt, bin dort verwurzelt. Ich denke da auch an meine katholische Herkunft, an meine kulturelle Erziehung, an die Museumsbesuche, in denen man mir beibrachte, was eine gute, was eine schlechte Skulptur ist.

Merkwürdigerweise haben meine Arbeiten, die ich bereits in Venedig zur Biennale 88 ausgestellt hatte, hier in Mönchengladbach plötzlich etwas von Goya. Ich kann es Ihnen nicht erklären, aber es mag die Ausstrahlung sein, die die Plastiken hier in diesem Raum entwickeln. Sie wirken hier wesentlich dunkler, eingegrenzter. Sie haben tatsächlich die Dunkelheit aus der Malerei von Francisco Goya. So etwas kann natürlich mit meinen Arbeiten passieren, daß sie mich selbst an meine Tradition erinnern.

U.M.R.: Eine Frage zum Material: In der Miró-Stiftung von Barcelona hängt das textile Wandobjekt “S/T”,…


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