… es sind Bilder, ganz entschieden.
EIN GESPRÄCH MIT DORIS VON DRATHEN
Alan Charlton ist ein Künstler, der graue Bilder malt. So hat er sich selbst definiert. Seit zwanzig Jahren malt er graue Bilder, installiert sie in immer neuen Formen; seit zwanzig Jahren gab es von ihm nicht viel mehr über seine Arbeit zu erfahren als den oben zitierten Satz.
Neuerdings ist er gesprächsbereit, aus dem Bedürfnis, sich von all den Künstlern abzugrenzen, die mit hermetischer Verweigerung einen mystifizierenden Nymbus um ihr Werk schaffen.
Charlton gehört wie David Tremlett in die Generation von Gilbert & George, Hamish Fulton, Richard Long, die in den 68er Jahren das Londoner Royal College of Art in den Grundfesten erschütterten. Aus der Absage damals an alles Tradierte hat Charlton seine unbestechlich eigene Künstler-Position entwickelt. Unprätentiös berichtet er von seinem Weg, von der Freiheit einer Ästhetik der minimalen Veränderung, von der Emotionalität der Farbe Grau.
*
D.v.D.: Sie sagen von sich selbst, Sie seien ein Künstler, der eine graue Malerei macht. Ganz naiv gefragt, warum machen Sie das?
A.C.: Ich finde das gar nicht naiv, die Antwort ist bloß ziemlich lang und kompliziert. Die Bilder waren nämlich immer grau, von Anfang an, schon in meiner ersten Ausstellung, 1972. Zwei Jahre zuvor hatte ich damit begonnen.
Die Frage ist deshalb so schwierig, weil der Grund dafür, daß die Bilder grau sind, dauernd wechselte. Zu Anfang war mir der Grund noch gar nicht so klar; das entwickelte sich erst später. Zu Anfang war die Entscheidung eher eine Absage. Grau ist eine für die Kunst unpassende Farbe,…