Es geht vor allem um Ideen
EIN GESPRÄCH MIT KARLHEINZ SCHMID
Nach Karl Egon Vester und Gerhard Storck konnte nun Veit Loers, Direktor des Museums Fridericianum in Kassel, die dritte Ausstellung “Neue Kunst in Hamburg” inszenieren. In der Halle K 3 auf dem Gelände der ehemaligen Kampnagel-Fabrik wurden die Arbeiten von acht Künstlern gezeigt, die er ausgewählt hatte: Jürgen Albrecht, Heiner Blumenthal, Gisela Bullacher, Hilke Czeloth, Ernst Kapatz, Eckhard Karnauke, Rupprecht Matthies, Nicola Torke.
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K.S.: “Neue Kunst in Hamburg”, lese ich. Was ist neu, bitte schön? Beinahe die komplette Mannschaft stammt doch aus dem Kreis der letzten Hamburg-Stipendiaten. Ein Künstler ist 36 Jahre alt, einer 35. Kein Nachwuchs zu finden? Oder nicht intensiv gesucht?
V.L.: “Neue Kunst in Hamburg” ist 1989 keine abgefeierte Mannschaft, sondern noch kaum oder wenig gezeigte Kunst. Das Hamburg-Stipendium haben auch noch viele andere, ebenfalls unbekannte Künstler bekommen. Ich betrachte die ausgestellten Künstler als “Nachwuchs”. Ein Akademie-Rundgang sollte es nicht werden, der findet woanders statt.
K.S.: Du vermißt nach eigenen Angaben den “expressionistischen Aufschrei”. Du registrierst, daß es in Hamburg keine “verunklärenden Mysterienspiele” gibt. Was hast du in der Hansestadt statt dessen entdeckt? Wie sieht der Hamburger Stil aus, wenn sich einer aufstöbern läßt?
V.L.: Ich vermisse den “expressionistischen Aufschrei” nicht; ich meine nur, daß er nicht nach Hamburg paßt. Natürlich ist alles eine Projektion. Wie sieht Veit Loers Hamburg – ich, ein Süddeutscher? Wie ich im Katalog schon schrieb, fiel mir die Mischung aus Sachlichkeit und Hintergründigkeit auf, das Poetische im Kaufmännischen, wenn man so will, dann ein romantischer Konzeptualismus -…