Carsten Nicolai
Es geht nur um Schönheit
von Ronald Berg
Wie würden Sie einem x-beliebigen Menschen von der Straße beschreiben, was Sie tun?“ Ich sitze zusammen mit Carsten Nicolai in seinem Atelier im Hinterhof seiner Galerie Eigen + Art in der Berliner Auguststraße. „Ich sage immer: Import/Export“, antwortet Nicolai. „Meistens reicht das den Leuten schon.“ Ich überlege: Import/Export – von Tönen, Zeichen, Ideen? Frage dann aber lieber noch mal nach: „Und was geben sie bei der Steuererklärung an?“ Die Antwort kommt schnell: „Künstler. Manchmal involviere ich auch Sound. Aber da denken die Leute dann meistens, ich sei so etwas wie ein DJ.“
Nicolai ist tatsächlich schwer einzuordnen. Er ist das, was man einen Grenzgänger nennen könnte. Er macht Installationen, hat ein eigenes Plattenlabel, dreht mittlerweile auch Filme, gleichzeitig malt er aber auch immer noch ab und an, und er gibt Konzerte, bei der er auf der Bühne kein Instrument spielt, sondern seinen Computer bedient. Vor allem aber ist er in Kunstmuseen präsent, zumeist in einer Art Laborästhetik.
Es ist also kein Wunder, wenn er offensiv zugibt, ein großer Feind davon zu sein, sich einordnen zu lassen: „Jede der gängigen Schubladen scheint mir extrem hinderlich für meine Art, mich zu bewegen“, erklärt Nicolai. „Vielleicht braucht das die Presse, aber dann wird sie sich oft nicht im Klaren sein, was sie da vor sich hat.“
Ein begehbarer kristallförmiger Körper ist aus halbtransparentem Material konstruiert und hat eine hexagonale Form. Die Außenhaut der Architektur ist die entscheidende Schnittstelle für die Symbiose von Licht und Ton. Zusammen bildet die…