Rudi Fuchs
Es geht alles falsch und es ist ziemlich gefährlich
Ein Gespräch mit Thomas Wulffen
Anläßlich des fünfundzwanzigjährigen Jubiläums des Berliner Künstlerprogramms des Deutschen Akademischen Austauschdienstes wurde Rudi Fuchs eingeladen, eine Ausstellung zum Thema zu präsentieren, mit seiner Auswahl ehemaliger Stipendiaten. Unter dem Titel ‘Balkon mit Fächer’ wird bis zum 5.2.1989 in der Akademie der Künste eine Übersichtsausstellung gezeigt, die sich auch als historisches Panorama begreifen läßt. Die Künstlerliste nennt unter anderen Künstlern Carl Andre, Miriam Cahn, Paul-Armand Gelte, Dan Graham, Maria Lassnig, Andre Massen, Antonio S au r a und Remy Zaugg. Thomas Wulffen sah einen Anlaß zum Rückblick.
T.W.:Wie sehen Sie heute nach fast sieben Jahren die documenta 7 von 1982, die sie geleitet und verantwortet haben?
R.F.: Ich kann mich noch erinnern, daß damals die Vermischung von Verschiedenem, was damals Ideologien waren, wie Minimal, Conceptual, die sogenannten Expressionisten oder die Intimisten, die Leute sehr aufgeregt hat. Wenn ich jetzt zurückblicke, habe ich das Gefühl, daß es ganz richtig war, abgesehen von Details. Es gab zum Beispiel die Diskussion darum, ob es richtig sei, daß Schnabel dabei ist. Darum geht es ja nicht, es geht um das Prinzip des Pluralismus. Für mich war es eine Notwendigkeit. Ich hatte diesen Pluralismus in der Arbeit in Eindhoven erlebt und mein Freund und Mitarbeiter Gachnang hatte Ähnliches in Bern erfahren. Wahrscheinlich konnte man es dort erleben, weil es sich in beiden Fällen um kleine Länder handelt, wo also die Sehnsucht nach irgendwelcher Herrschaft überhaupt nicht existiert. Als ich zum ersten Mal Bilder von Baselitz…