RUDOLPH ANGERMÜLLER
“ERSTAUNLICHE CABALEN WIEDER SICH”
MOZART1 UND SALIERI2 – KONKURRENTEN?
Eine Arie von ihm wurde 1992 in Marburg für 3.000.- DM angesteigert, ein zweiseitiger Brief von ihm, im gleichen Jahr auf eine Auktion gebracht, kostete in Basel 1.600 Schweizer Franken – 9.000 im Jahre 2003 – , eine andere Arie wurde in Marburg 1993 für 4.000 ausgerufen, wieder eine andere 1993 in London für 3.000 englische Pfund. Eine weitere Arie kam im November 1997 für 11.000 DM zuzüglich 22% in Berlin unter den Hammer. Man bezahlte dann in Basel für eine Arie bereits 20.000 Schweizer Franken.
Ich rede von Antonio Salieri, der am 18. August 1750 in Legnago, 42 Kilometer von Verona entfernt, geboren wurde.
Was Mozart betrifft, so wurde 2003 in London ein 20taktiges Lied für 350.000 € versteigert.
Mordgeschichten und Kriminalfälle finden immer ein geneigtes Publikum, sorgen dafür, daß in einer gewissen Art von Presse zugkräftige Schlagzeilen und Kolumnen in fetten Lettern Staunen machen. Ein gehässiger, von Neid erfüllter Italiener – ich meine Salieri -, der nur durch Intrige zu einer Spitzenposition in der Musikmetropole Wien gelangt ist, soll, so wäre die Story vollkommen, aus niederen Beweggründen des größten Komponisten aller Zeiten – ich meine Mozart – umgebracht haben. Wie er das getan hat, ist bis heute nicht zu be- und erweisen.
Literaten und sich ernstnehmende Feuilletonisten, aber auch seriöse Musikwissenschaftler haben eigene Theorien entwickelt, versuchen à la Derrick und Kommissar den größten Mord der Musikgeschichte zu decouvrieren und einen beifälligen Applaus ihrer Leserschaft erwarten. Und wie schon das alte lateinische Sprichwort sagt:…