Jutta Schenk-Sorge
Eröffnung des Andy Warhol Museums in Pittsburgh
Das neueröffnete Warhol-Museum in Pittsburgh hinterläßt zwiespältige Gefühle. Wem dient es eigentlich? Der Kunst, dem Künstler oder Pittsburghs Tourismus? Bekanntlich hatte Warhol für seine glanzlose Geburtsstadt so wenig übrig wie für ein Museum dort. Doch nachdem sich New York nicht so recht für das Projekt erwärmen mochte, ergriff Pittsburgh die Chance. Unter finanzieller Mithilfe des Staates taten sich das Carnegie Museum, die Warhol Foundation und die Dia Stiftung zu gemeinsamer Aktion zusammen. Bald fand sich auch ein stattliches Lagerhaus der Jahrhundertwende, das renoviert nun auf sieben Stockwerken einer repräsentativen, in Themenkomplexen zusammengefaßten und locker chronologisch geordneten Werkauswahl Raum bietet. Der Bestand des neuen Hauses, darunter 900 Bilder, 1500 Zeichnungen und 77 Skulpturen, stammt überwiegend aus dem Nachlaß des 1987 verstorbenen Künstlers. Er begrüßt den Besucher gleich im Eingangsfoyer, in Form wandhoher Selbstporträts. Ihre monumentale Größe und glatte Künstlichkeit vermitteln ein Gefühl von Distanz und Ungreifbarkeit. Sie setzen einen Grundton, der das Museum als ganzes kennzeichnet. Ausgeprägt manifestiert sich das bereits am Beginn des Rundgangs. Im obersten Stockwerk schaffen die 55 aneinandergereihten Tafeln der “Shadows” in Verbindung mit der klotzigen Betonarchitektur des ehemaligen Industriebaus eine mausoleumsartige Atmosphäre. Unterstrichen wird sie durch die im Haus verteilten Warhol-“Reliquien”. Altmodische Schaukästen bergen Memorabilia seines Lebens, Familienfotos, Briefe, Einladungen, Keksdosen usw. Die konventionelle Installation des Museums steht in fühlbarem Kontrast zur Unkonventionalität des Künstlers, zu Warhols Vorliebe für das Leichte und Flüchtige. Unter den gezeigten Werken gehören die Jugendarbeiten aus Pittsburgh und von den New Yorker Anfängen…