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Ausstellungen: München · von Justin Hoffmann · S. 360 - 361
Ausstellungen: München , 1995

Justin Hoffmann
Ernste Spiele

»Der Geist der Romantik in der deutschen Kunst 1790-1990«
Haus der Kunst, München, 3.2. – 1.5.1995

Wie konstruiert man einen nationalen Stil? Zunächst spannt man einen großen Bogen, der sich mindestens über ein Jahrhundert erstreckt. Geschichte wird zum Stammbaum, zur Genealogie eines Naturells verkürzt, Kunst nebenbei naturalisiert. Um die historische Komplexität in der Geschichte der deutschen Nation auszublenden, stützt man sich am besten auf ein bestehendes Klischee, das es zu bestätigen und zu festigen gilt, ein Bild des Deutschen, das ungefähr so aussieht: Er ist tiefgründig mystisch veranlagt, und in sich zerissen sucht er nach dem ewig Unerreichbaren. Symptomatisch ist in den Untertitel der Ausstellung “Ernste Spiele” der Begriff “Geist” eingefügt. Denn er spricht in diesem Fall nicht nur einfach eine ideelle Ebene an, sondern meint das angebliche Wesen oder die Seele der deutschen Kunst. Und immer wenn von einem Geist und einer Seele die Rede ist, dann muß auch ein in sich geschlossener Körper existieren, der hier mit dem deutschen Volkskörper korrespondieren soll.

Bei einer Ausstellungskonzeption dieser Art macht es wenig Sinn, sich über einzelne, häufig als Meisterwerke titulierte Arbeiten auszulassen. Es gilt statt dessen der Linie nachzugehen, die hier von Caspar David Friedrich über Franz Marc, Max Ernst, Alfred Wissel und Wolfgang Mattheuer bis zu Sigmar Polke gezogen wird, um den Wert der “großen Erzählung”, die hier formuliert wird, kritisch zu hinterfragen. Nicht das singuläre Werk wird relevant, sondern das Verhältnis zwischen ihnen.

Die ominöse Ausstellungsidee selbst stammt aus Großbritannien. Unter dem Titel “The Romantic Spirit in German…



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