Ernst Trawöger
geb. 1955 in Innsbruck, lebt in Hamburg
Die Bilder von Ernst Trawöger sind Resultate subtiler Differenzierung und hoher Sensibilität. Ein Vergleich seiner frühen Arbeiten mit den späteren verdeutlicht die Voraussetzungen seiner Malerei. Zuerst entstanden skripturale und zeichenhafte Blätter von großem Reiz, Bilder oft nur mit einem Pinselstrich. Diesen ungegenständlichen Werken folgten solche mit Darstellungen von Menschen, Pferden, Hunden, Tauben, Fischen. Bereits hier wird erkennbar, daß der Künstler das Abstrakte nicht gegen das Figurative austauschen will. Ihm geht es um die gegenseitige Durchdringung von beiden. Der Bildraum ist neutral, die dargestellten menschlichen Figuren und Tiere sind oft auf die Umrisse reduziert, sie bleiben dabei aber immer lebendig und ausdrucksvoll. Inhaltliches bezieht sich hier nicht auf ein bestimmtes Geschehen, sondern auf kategoriale Bedingungen, d. h. auf Veränderungen, Gegensätze, Ähnlichkeiten und Zusammenhänge, die in der Reflexion des Betrachters als Allgemeines im Besonderen erscheinen. So ist ein Gegenstand in manchen Bildern zweimal zu sehen, abstrakt und mimetisch, oder eine Figur ist im Raum verteilt. Bildelemente sind ineinander gezeichnet. Organisch-Figuratives setzt sich ab gegen farbige Flächen. Phasen, Projektionen, Spiegelungen eines Vorgangs, Analogien und Variationen einer Form sind auf höchst geistvolle und poetische Weise dargestellt. Nicht das Abbild oder das Detail ist das Thema von Trawöger, sondern das Strukturelle und Affirmative. Seine Bilder sind universell. Das Partielle ist an Vorgestelltem orientiert. Er bevorzugt helle, heitere Farben und transparente Hintergründe, spontan gezeichnete Konturen, den Wechsel von Exaktem und Unschärfe. Alle Aspekte zusammen ergeben jenes Schwebende seiner Bilder, das in der Verbindung von Konstruktivität und Figurativem sichtbar wird….