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Ausstellungen: Remagen/ Rolandseck · von Uta M. Reindl · S. 257 - 259
Ausstellungen: Remagen/ Rolandseck , 2014

Uta M. Reindl
Ernesto Neto

»Haux Haux«
arp museum Bahnhof Rolandseck, 26.10.2014 – 25.5.2015

Eine ungewöhnliche Medienkonferenz – und dies nicht nur für das arp museum Bahnhof Rolandseck! Nach den Eröffnungsansprachen sah sich das Publikum in einem für Versammlungen konzipierten Raumkörper der Ausstellung vereint, auf Sitzkissen gemeinsam mit traditionell gewandeten Huni Kuin-Indianern in prächtigem Federornat und dem Künstler aus Brasilien. Gesänge in indianischer Sprache gab es zu hören, Lobreden über die Magie von Natur und Kunst. Die von dem Installationskünstler Ernesto Neto in die eigene Ausstellung integrierten indianischen Gemälde wurden in ihrer Symbolik erläutert, mehrfach erklang aufmunternd der Ausstellungstitel „Haux Haux“, was „Anfang Ende Harmonie“ meint. Die immerhin drei Stunden andauernde Presseveranstaltung war nach diversen Rundgängen mit Netos abschließender Ruhepause auf dem Boden eines anderen Farbraumes aus halbdurchsichtigem Textil nun endgültig entschleunigt. Die Journalisten partizipierten notgedrungen an dieser überraschenden Siesta, bis der Künstler erwachte und sich endlich interviewen ließ.

Ernesto Neto, der in Rio lebt und arbeitet, tauchte auf in der internationalen Szene in den 1990er Jahren mit seinen weichen, semitransparenten und haptisch wie olfaktorisch reizvollen, oft wuchernden Environments. 2001 vertrat er Brasilien im nationalen Pavillon auf der Venedig Biennale. Der 50jährige Brasilianer ist ein Meister der Inszenierung und zweifellos für Überraschungen gut. Die mit seiner Kunst einhergehende Interaktion eröffnet viele Wahrnehmungsmöglichkeiten des Körpers und ist durchaus ein Erbe der Neokonkreten Künstler Brasiliens, wie etwa Hélio Oiticica mit seiner sozialen Skulptur oder Lygia Clark, die in ihren Installationen den Körper zum Ausgangspunkt machte. Doch anders als seine klassischen Vorbilder entwickelte Neto…



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