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Ausstellungen: Stuttgart · von Reinhard Ermen · S. 393 - 394
Ausstellungen: Stuttgart , 1996

Reinhard Ermen
Erik Dietman. Sculptor Classicus

Württembergischer Kunstverein Stuttgart, 20.7. – 15.9.1996

Eigentlich war Erik Dietman, 1937 im schwedischen Jönköping geboren, nach den USA unterwegs. Doch dann blieb er in Paris hängen, wurde im Hotel Carcassonne heimisch, wo auch Robert Filliou und Daniel Spoerri zu dieser Zeit residierten. Der Schwede, der 1954 nach einem kurzen Gastspiel auf der Kunstakademie seine Ausbildung selbst in die Hand genommen hatte, schließt sich der Fluxus-Bewegung an, arbeitet mit allen erdenklichen Materialien, läßt sich von Entdeckungen und Zufällen (z.B. zwölf unbezahlten Bloody Marys), dem guten französischen Wein und die Begeisterung für Rabelais durch ein wechselvolles Oeuvre treiben. Seit Mitte der 80er Jahre ist er sich ziemlich sicher, ein Bildhauer zu sein, obwohl ihm die eingrenzende Klassifizierung nicht ganz behagt. Trotzdem oder gerade deshalb wurde die erste große retrospektive Einzelausstellung Dietmans in Deutschland (in Frankreich und den Benelux Ländern, selbst in Schweden kennt man ihn schon seit längerem und hat ihn auch dementsprechend mit großen Einzelausstellungen an noblen Orten geehrt) augenzwinkernd mit dem Titel “Sculptor Classicus” überschrieben.

Dietman ist zuallererst Ironiker. Die Kennzeichnung als “Sculptur Classicus” erscheint in diesem Zusammenhang gar nicht mal so ketzerisch, wie der Kunstverein glauben machen will, denn eine notwendige Portion an Hochstapelei und Großmäuligkeit (womöglich ein tätiger Ausdruck seiner Begeisterung für Rabelais) gehören zum Gestus seiner Arbeit, insbesondere der letzten zehn Jahre, deren Ergebnisse in Stuttgart dominieren. Als Classicus liebäugelt er ein wenig mit den Klassikern der Moderne (etwa Henry Moore), und: Dietman hat heute eine unübersehbare Schwäche für das Monumentalmaß. Er zeigt sich…


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