Thomas Wulffen
Eric Snell
daadgalerie Berlin 1.2.-23.2.1986
Eric Snells Werk ist eine Reflexion über natürliche Energien. Diese Energien manifestieren sich in Magneten und angebrannten Holzstücken. Die ästhetische Form bedarf einer visuellen Umsetzung, die abhängig ist von dem verwendeten Material. Als Gast des Künstlerprogramms des DAAD in Berlin hatte Eric Snell die Möglichkeit, die Transposition in concrete vorzuführen. Die DAAD-Galerie bot genügend Platz, denn Eric Snell ist ebenso Meister in der kleinen Form wie in der großen Installation. Anläßlich einer Präsentation seiner Werke in Wolf Kahlens ‘Ruine der Künste’ hatte er die Edition des Hauses mit einem kleinen Magnetic Drawing erweitert: Auf einer Fläche von wenigen Zentimetern zeichnete sich ein plastisches Dreieck. Aber selbst bei größeren Dimensionen bleibt sich das Grundprinzip der Konstruktion dieser magnetischen Zeichnungen gleich. An den Enden einer besonders gearteten Schnur befindet sich jeweils ein Magnet. Jede Zeichnung wird am imaginären Verbindungspunkt der zwei Magneten zusammengehalten. Zwischen ihnen bildet sich ein kleiner Abstand, der die Zeichnung als ein Spannungsgefüge erweist. Für den Zweck besonders entwickelte Magneten sichern den Verbindungspunkt, der als Energiefeld den zentralen Ort der Zeichnung kennzeichnet. In der MikroStruktur offen gehalten, wird er in der Wahrnehmung dennoch als geschlossen realisiert. Dieses Spiel mit Absenz und Präsenz kennzeichnet auch andere Arbeiten von Eric Snell. Der Betrachter weiß um die physikalischen Voraussetzungen, von denen ausgehend sich die einzelnen Arbeiten konstruieren. Aber Eric Snell verrätselt dieses Wissen, wenn er einen Magneten zum Beispiel unter einem Haufen Sägemehl verbirgt. Eine Schnur zieht sich zu diesem Häutchen und scheint tatsächlich in der Luft…