Annelie Pohlen
Eric Fischl
Kunsthalle Basel, 12.5. – 12.6.1985
Alle Erklärungen zum Werk von Eric Fischl sind einleuchtend. Einer, der im amerikanischen Medienzeitalter – das auch uns wohl bald in seiner Totalität erreicht – aufgewachsen ist wie alle seiner Alterskollegen, malt die Bilder seiner, der amerikanischen Medien-Erlebniswelt. Die zeigt die pubertierende Sexualität der Heranwachsenden ohne Beziehung zu irgendetwas als der flachen Bildwelt der Mattscheibe, deren sinnliche Impulse eben nicht mehr als die Greifbarkeit von elektronischen Mechanismen haben. Und so greifbar ist denn auch der im gemalten Bild sich ereignende Sex: Handlungen nach präfabrizierter Gebrauchsanweisung aus der Röhre, Abtötungsmechanismen junger aufstrebender Sinnlichkeit. Eric Fischl gilt als einer der Malerstars der Neuen Welt. Die Kunsthalle Basel stellt sein Werk in einer Einzelausstellung vor, nachdem er schon Ende der 70er Jahre im Rahmen einer kanadischen Gruppen-Ausstellung (Fischl hielt sich zu diesem Zeitpunkt noch in Kanada auf) erstmals Einzug in ein europäisches Kunstinstitut hielt. Nach den vielen vereinzelten Begegnungen mit Fischls Bildwelt, die europäische Betrachter zumeist rätselnd vor der deklarierten Bedeutung seiner künstlerischen Leistung sich selbst überließen, erscheint die von Jean Christoph Ammann in Kooperation mit der Mendel Art Gallery (Kanada) organisierte umfassende nahezu 40 Gemälde, dazu 28 01-skizzen und einer Edition von Radierungen umfassende Schau als eine herausfordernde brisante Vorstellung. Fischls Entwicklung von 1979 – damals war der Künstler eben dreißigjährig – bis heute ist die Auseinandersetzung eines Malers mit der Farbe, den Möglichkeiten der figürlichen Malerei auf der Basis eines reichen amerikanischen wie europäischen Angebotes auf der einen Seite und die inhaltliche Verdichtung einer…