Ursula Maria Probst
Erhöhte Temperatur
»Kunst und Klima«
Salzburger Kunstverein, 26.9. – 25.11.2012
Über die Klimakatastrophe, den Klimawandel und das Ökothema „Rettet den Regenwald“ wird zwar viel geredet, doch gehandelt wird kaum. Nach wie vor zeichnen sich trotz unzähliger Klimakonferenzen keine nachhaltigen Resultate ab. Entgegen der Zusagen im Kyoto Protokoll steigt der CO2-Ausstoss weltweit. In der Ausstellung „Erhöhte Temperatur. Kunst und Klima“ im Salzburger Kunstverein schlägt der Berliner Kurator Raimar Stange Alarm und wirft die Frage auf: Welche Funktion erfüllt Kunst, die sich mit der Klimakatastrophe beschäftigt? In seiner kuratorischen Argumentation bezieht sich Raimar Stange auf den Philosophen und Aktivisten Günther Anders, der die perfide List der Herrschenden und deren Verhindern von Veränderungen unter dem Deckmantel scheinbarer pragmatischer Sachzwänge anprangerte. Laut Raimar Stange verfügt Kunst über das Potential, hier Alternativen zu schaffen. In die Ausstellung einbezogen ist die Präsentation lokaler Ökologie-Aktivisten. Das autonome Feld der Kunst, realpolitisches Engagement und Verantwortungsbewusstsein treffen dadurch unmittelbar aufeinander. Im Setting gestaltet sich das Ausstellungsdisplay klar und übersichtlich ohne agitatorische Ausschweifungen. Kunst wird hier zum Appell für einen allgemeinen Bewusstseinswandel und zur Forderung an die Politik, für ein konsequentes Handeln gegenüber der Klimakatastrophe zu sorgen.
In der Serie „Solar Catastrophe“ (2011) lenkt das amerikanisch puertoricanische Künstlerduo Jennifer Allora und Guillermo Calzadilla die Aufmerksamkeit darauf, dass die Anwendung alternativer Energieressourcen immer noch an einer nachhaltige Wirkungen ausblendenden wirtschaftlichen Profitgier scheitert. Zerbrochene Solarzellen werden von ihnen zu geometrischen Mustern zusammengesetzt, deren Verweis auf die Klimakatastrophe erst durch die Symbolik des verwendeten Materials sich verdeutlicht. Zwar wurden durch die Erfindung von…