Amine Haase
Erhabene Einsamkeit
»L’Atelier d’Alberto Giacometti – Collection de la Fondation Alberto et Annette Giacometti Paris«
Centre Pompidou, 17.102007 – 11.2.2008
Die schönste Glyzinien blühen im Sommer in einem Hof des Hauses an der Rue Hyppolyte Maindron Ecke Rue du Moulin vert, und im Herbst hängt dort das schönste bunte Laubwerk über die Mauer. Wer sich im 14. Pariser Arrondissement abseits der Touristenpfade des Montparnasse bewegt, der weiß, dass in dem bescheidenen Haus der Nummer 46 Rue Hyppolyte Maindron sich das Atelier von Alberto Giacometti befand. Dort lebte und arbeitete der Bildhauer, Maler und Zeichner mehr als vierzig Jahre lang. Mit einundzwanzig Jahren war er 1922 aus seinem Schweizer Geburtsort Stampa in Paris angekommen, um (bis 1926) an der Academie de la Grande Chaumiere im Atelier von Antoine Bourdelle zu studieren. Bald war er in die kleine Wohnung nahe des Montparnasse gezogen. Dort lebte und arbeitete er bis zu seinem Tode 1966 in der Schweiz, wo er sich nach 1922 nur noch zu Besuchen und während der Kriegsjahre 1942 bis 1945 aufgehalten hatte. Nach 1945 zog auch Giacomettis Frau Annette, die er 1942 in der Schweiz geheiratet hatte, in der Rue Hyppolyte Maindron ein. Es gibt zahlreiche schriftliche und fotografische Zeugnisse, die zeigen, wie dieser Ort des Schöpfens und Lebens zu einem mit Skulpturen, Bildern, mit Papier, Gipsmodellen, mit Pinseln, Keilrahmen, allem möglichen Arbeitsutensilien gefüllten Universum gewachsen war – und wie unter einer grauen Schicht von Staub lag.
Jean-Paul Sartre schreibt in seinem berühmten Text „La recherche de l’absolue“ (Die Suche nach…