Reinhard Ermen
Ergänzen sie folgerichtig:
»Je mehr ich zeichne …«
Museum für Gegenwartskunst Siegen, 3.9.2010 – 13.2.2011
Als Titel steht ein Satz, der (folgerichtig) ergänzt werden kann. Möglichkeiten, das zu tun, gibt es viele, doch vielleicht liegt in der Offenheit, die sich nach dem angefangenen Credo „Je mehr ich zeichne“, auftut, schon eine besondere Qualität dieses universalen Mediums der Zeichnung, deren Universalität seit längerer Zeit, in immer neuen Übersichtsausstellungen erprobt und demonstriert wird. Das Museum für Gegenwartskunst zu Siegen setzt, statt einer logischen Ergänzung des selbst formulierten Anfangs, einen relativ sachlichen Untertitel: „Zeichnung als Weltentwurf“. Auch darin steckt noch ein Stück der angefangenen Offenheit, denn der ‚Entwurf’ ist ins Zukünftige gerichtet, obwohl der „Weltentwurf“, die ungeheure Fülle der relevanten Hervorbringungen gleichzeitig kanalisiert, möglicherweise in das Bett einer figurativen Dominanz. Konzeptionelle, bzw. abstrakte Positionen (Ausnahmen bestätigen die Regel) spielen kaum eine Rolle, der ‚Weltentwurf’ ist eher Weltsicht und verweist damit auf den anhaltenden Erfolg der Zeichnung im Wettstreit der öffentlichen Wahrnehmung. Hinzu kommt ein durchaus konservativer Grundgedanke, der die Auswahl beflügelt. „Je mehr ich zeichne fokussiert nicht die medialen Grenzen der Zeichnung, die es zu überschreiten gilt, sondern erkundet die Möglichkeiten und Methoden, die die ‚einfache’ Zeichnung hat.“ Das schreibt die Museumsdirektorin und Kuratorin der Ausstellung Eva Schmidt im Katalog: „.In den meisten hier gezeichneten Arbeiten handelt es sich um Arbeiten auf Papier. Die Linie dominiert, Farbe gibt es nur, um flächen zu markieren. Die Ausstellung hat Zeichner im Blick, die die Zeichnung als ‚primäres’ oder gar als ausschließliches Medium verwenden.“ Die ‚einfache’,…